Brexit: Gold bewährt sich als sicherer Hafen: über 12% auf Eurobasis

Erschienen am 24. Juni 2016

Gold bewährt sich nach der Briten-Entscheidung für den Brexit als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten. Wenige Stunden, nachdem die Hochrechnungen über eine Mehrheit für den Brexit veröffentlicht wurden, stieg Gold auf Eurobasis um über 12%.

Das Pfund fiel auf ein 31-Jahrestief, die Börsen in Asien und Australien brachen massiv ein. Auch für die europäischen Börsen erwarte ich einen Einbruch.

Aber Gold bewährt sich als Krisenwährung. Der Euro, der in den vergangenen Monaten im Vergleich zum Dollar zugelegt hatte, verlor massiv nach Veröffentlichungen über eine Mehrheit für den Brexit. Gleichzeitig legte Gold zu. Die kumulierte Wirkung des Goldanstieges und des Euroeinbruches führte zu einem Anstieg des Goldes auf Eurobasis auf über 1.200 Euro, was einen Anstieg um über 12 Prozent bedeutet (Freitag, 7.30 Uhr). An einen so großen Anstieg des Goldpreises innerhalb kurzer Zeit kann ich mich nicht erinnern. Der Goldpreis erreichte damit auf Eurobasis ein Dreijahreshoch.

Wie die Entwicklung weitergehen wird, ist allerdings schwer zu sagen. Bricht der Euro weiter massiv ein und steigt der Goldpreis – oder erfolgt kurzfristig eine Gegenbewegung?

Ich empfehle ja seit 12 Jahren – unabhängig von kurzfristigen Schwankungen – etwa 10 Prozent des Vermögens in Gold anzulegen und etwa ein Drittel in US-Immobilien. Beide Empfehlungen haben sich nicht nur in der aktuellen Situation der Verunsicherung bewährt, sondern auch langfristig.

Das Finanzsystem bleibt hochgradig instabil. Die Eurokrise ist längst nicht gelöst. Ganz im Gegenteil.

Dass sich die EU als Konsequenz aus dem Brexit-Votum ernsthaft reformiert und demokratisiert, ist nicht zu erwarten. Sie haben in den vergangenen Jahren die berechtigte Kritik, die insbesondere von den Briten artikuliert wurde, nicht ernst genommen. Die EU-Bürokraten sind genauso wenig selbstkritisch und lernfähig wie es damals im untergehenden Sozialismus die Kommunisten waren. Das heißt jedoch: Die zentrifugalen Kräfte in Europa werden gestärkt.

Nach dem Brexit fehlt in der EU künftig ein liberales Korrektiv zu den etatistischen Kräften in Frankreich und anderen Ländern. In anderen EU-Staaten, so etwa in Holland und Frankreich, werden die Stimmen für einen Austritt aus der EU stärker werden.


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Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.