Degressive AfA und „Mietpreisbremse“

Erschienen am 24. Juni 2013

Jetzt sind auch CDU/CSU und SPD für eine Wiedereinführung der degressiven AfA. Darin liegt eine innere Logik: Wenn die Mieten dauerhaft eingefroren werden sollen (sogenannte Mietpreisbremse), dann wird niemand mehr bauen. Das verstehen sogar die Sozialdemokraten in Union und SPD. Also bedarf es eines zusätzlichen steuerlichen Anreizes. Hierfür bietet sich die Wiedereinführung der degressiven AfA an, was übrigens schon lange vom Mieterbund gefordert wird.

Ordnungspolitisch ist das absurd: Erst reguliert man die Miethöhe massiv und dann gewährt man neue Steuervorteile. Ordnungspolitische Grundsätze spielen jedoch bekanntlich weder für die SPD noch für Angela Merkel eine Rolle. Ich rechne fest damit, dass im Falle einer großen Koalition die Mieten eingefroren werden und dafür die degressive AfA wieder eingeführt wird. Die Politiker hoffen, dass die Anleger dann nicht mehr auf die (massiv schrumpfenden Renditen) schauen werden, sondern nur noch auf die Steuervorteile. Bekanntlich war es ja schon früher einmal so, dass Anleger bereit waren, Mini-Renditen zu akzeptieren, wenn man sie mit Steuervorteilen lockte. Das war jedoch bekanntlich auch die Ursache für zahlreiche Fehlinvestitionen und für Fehlallokationen von Kapital.

Für die Bauträgerbranche und für Vertriebe wird die Wiedereinführung der degressiven AfA jedoch ein tolles Konjunkturprogramm, auf das sie sich jetzt schon freuen können.

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.