Die Dialektik des Marktes

Erschienen am 22. Juli 2013

Mitten in die absurde Wahlkampfdebatte über „Mietbremsen“ kommt diese Nachricht: Der Mietanstieg verlangsamt sich, weil wieder mehr gebaut wird. Genau so funktioniert die Marktwirtschaft. Der Markt ist klüger als Politiker, die jetzt über „Mietpreisbremsen“ und Steuervorteile diskutieren.

  1. Der Wohnraum ist seit einigen Jahren in den großen Metropolen knapp.
  2. Die Folge: Die Mieten sind dort gestiegen, weil die Nachfrage höher ist als das Angebot.
  3. Die nächste Folge: Es wird dort wieder mehr gebaut, weil es sich wirtschaftlich wieder lohnt. Das Angebot am Wohnungsmarkt steigt.
  4. Die nächste Folge: Weil wieder mehr gebaut wird, verlangsamt sich der Mietanstieg. Genau das belegen die aktuellen Zahlen (s.o.).

Die Entwicklung der vergangenen Jahre könnte in jedem Proseminar in BWL oder in jedem Schulbuch gut als Beispiel für das Funktionieren der Marktwirtschaft verwendet werden.
Wenn der Staat die Wohnungspolitik bestimmt, dann verläuft die Entwicklung völlig anders:

  1. Wohnraum wird knapp.
  2. Die Politik begrenzt die Mieten, dadurch sinkt die Investitionstätigkeit.
  3. Es wird weniger gebaut, die Mieten steigen weiter.
  4. Durch Steuervorteile wird der Wohnungsbau angereizt.
  5. Schließlich wird viel zu viel gebaut, es gibt Leerstand und die Mieten sinken.
  6. Am Schluss werden mit Steuergeldern die zu viel gebauten Wohnungen wieder abgerissen (so geschehen beim „Stadtumbau Ost“).

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.