Geschlossene Fonds: Strategie 2009

Erschienen am 26. Januar 2009

Das Ergebnis von über zehn Milliarden platziertem Eigenkapital durch geschlossene Fonds ist respektabel, wenn man es etwa mit den massiven Einbrüchen bei Investmentfonds vergleicht. Sicher wäre das Ergebnis noch deutlich besser gewesen, wenn nicht nach der Lehmann-Pleite der Vertrieb über Banken und Sparkassen praktisch zum Erliegen gekommen wäre. Insofern ist das Glas mehr als halb voll. Würde man dagegen die katastrophale Vertriebssituation im Q4 2008 für das Jahr 2009 fortschreiben, dann wäre das Glas mehr als nur halb leer.

Inzwischen hat sich der Vertrieb zwar teilweise wieder belebt, aber für eine Entwarnung ist es noch zu früh. Der Vertriebserfolg in diesem Jahr wird von mehreren äußeren und inneren Faktoren abhängen. Die äußeren Faktoren, also der weitere Fortgang der Finanz- und Wirtschaftskrise und die Reaktion der Anleger darauf, ist nicht zu beeinflussen. Was können die Fondsinitiatoren aber selbst tun?

  1. Freien Vertrieb ausbauen: Bei manchen Initiatoren rächt es sich, dass sie in der Vergangenheit zu einseitig auf den Vertrieb durch Banken und Sparkassen gesetzt haben und den freien Vertrieb vernachlässigten. Eine zentrale Aufgabe in diesem Jahr sollte daher für Initiatoren die Steigerung des Anteils des freien Vertriebes sein, zumal ich befürchte, dass Banken und Sparkassen angesichts aufkommender Probleme bei in den letzten Jahren platzierten Fonds mittelfristig zurückhaltender sein könnten. Eine Veranstaltung mit Referenten von freien Vertrieben findet am 23.3. statt, Programm anfordern unter info@immobilienrunde.de.
  2. Institutionelles Geschäft als zweites Standbein: Zudem sollten die Initiatoren prüfen, ob sie das Retailgeschäft durch institutionelles Geschäft, insbesondere durch die Platzierung bei Stiftungen, ergänzen können. Gerade Stiftungen zeigen eine hohe Affinität zu geschlossenen Fonds und haben mehr geschlossene Fonds gezeichnet als alle anderen institutionellen Investoren. Zu Stiftungen findet am 31. März eine Veranstaltung statt – fordern Sie das Programm unter info@immobilienrunde.de an.
  3. Professionell mit Problemen umgehen: Dieses Jahr wird auch das Jahr der Non Performing Fonds. Fast ausnahmslos alle Initiatoren werden einen nicht-prognosegemäßen Verlauf von Fonds im Schiffs- und im Immobilienbereich melden müssen. Das Image eines Initiators wird maßgeblich davon abhängen, wie professionell er mit diesen Problemen umgeht – und zwar sowohl auf der Assetseite als auch in der Kommunikation mit Vertrieben, Anlegern und Medien. Diejenigen Initiatoren, die hier nicht äußerst professionell agieren, werden erhebliche Probleme mit dem Vertrieb neuer Produkte bekommen und werden sich massiv mit so genannten Anlegeranwälten auseinanderzusetzen haben. Probleme unter den Teppich zu kehren, wie das in der Vergangenheit oftmals üblich war, wird dieses Jahr nicht mehr funktionieren. Zum Thema Non Performing Fonds findet eine Veranstaltung am 3. März statt – Programm anfordern unter info@immobilienrunde.de.
  4. Diversifizieren bei Produkten: Mit Immobilienfonds wurde so wenig Eigenkapital platziert wie noch nie seit Beginn der Loipfinger/Feri-Studie im Jahre 1993. Ich glaube jedoch, dass sie in diesem Jahr erheblich an Marktanteilen gewinnen werden. Diejenigen Initiatoren, die traditionell aus dem Schiffsbereich kommen, haben in diesem Jahr keine andere Wahl, als massiv im Immobiliensegment zuzulegen – oder an Bedeutung zu verlieren bzw. sogar vom Markt zu verschwinden. Denn mit Schiffsfonds wird in diesem Jahr – vorsichtig gesagt – nicht das große Geschäft zu machen sein. Dagegen bieten sich bei Immobilien bessere Einkaufsmöglichkeiten als seit Jahren. Gefragt sind natürlich keine Fund-in-Fund-Modelle, keine Asienfonds etc., die im vergangenen Jahr dominierten. Ich erwarte ein Comeback der Core-Immobilienfonds für dieses Jahr.

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.

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