Hilflose Politik und das Sachwert-Portfolio

Erschienen am 28. November 2011

Die Bundesrepublik blieb auf ihrer Anleihe sitzen, die Renditen für zehnjährige italienische Staatsanleihen liegen inzwischen über sieben Prozent und auch die Renditen von französischen Anleihen kennen nur eine Richtung. Dabei ist der Markt schon durch die Ankäufe der EZB verzerrt und der Preismechanismus funktioniert nur noch eingeschränkt, weil niemand genau weiß, wie hoch die Renditen ohne die Käufe der EZB wären.

Inzwischen realisieren die Marktteilnehmer, dass auch Deutschland sich nicht dem Strudel entziehen kann. Die Kurse für CDS zur Absicherung von Bundesanleihen zeigen dies deutlich. Wie lange hält die deutsche Politik dem Druck stand, über Eurobonds endgültig in die Rolle des alleinigen Zahlmeisters für Griechenland, Portugal, Italien & Co. zu gelangen?

Die Politik hat sich in die Vorstellung versteift, ihre Aufgabe sei es, die Finanzmärkte zu bekämpfen und sich gegen diese „durchzusetzen“. Das ist ähnlich lächerlich wie es der Versuch der Politik wäre, sich gegen die Schwerkraft durchzusetzen. Die Finanzmärkte signalisieren lediglich, dass die jahrzehntelange Politik der Verschuldung durch die Wohlfahrtsstaaten nicht länger so fortgesetzt werden kann. Dass die Politik, die über Jahrzehnte davon gelebt hat, immer neue Schulden aufzutürmen, um eine gigantische Umverteilungsbürokratie zu finanzieren, diesen Weckruf am liebsten zum Verstummen bringen würde, ist nachvollziehbar.

Sie wird damit jedoch nicht erfolgreich sein. Bisher haben alle Maßnahmen der Politik – Regulierungen, Stabilitätspakte, hektische Konferenzen, Drohungen usw. – entweder nichts bewirkt oder das Gegenteil des Intendierten. Die Situation wurde durch jede „Aktion“ nur noch weiter verschlimmert.

Wie die ganze Sache ausgehen wird, kann niemand sicher sagen. Wer jedoch ein inflationäres Szenario für wahrscheinlich hält und der ganzen weiteren Entwicklung nicht so recht traut, der sollte aus meiner Sicht sein langfristiges angelegtes Portfolio so ausrichten:
– Hoher Anteil an deutschen Immobilien (40%)
– Aktienfonds, am besten als physisch replizierende ETFs auf den MSCI World (15%)
– Inflationsindexierte Bundesanleihen sowie Inflationsindexierte Staatsanleihen von geringer verschuldeten Emerging Marktes (10%)
– Gold, am besten physisch (10%)
– US-Immobilienfonds bzw. internationale REIT-Fonds (10%)
– Weitere Sachwerte wie etwa Waldfonds, opportunistische Schiffsfonds (5%)
– Liquidität, am sichersten geparkt als Tagesanleihe bei der Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland (10%).

Von Dr. Rainer Zitelmann

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.

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