Kosten des Ökowahns

Erschienen am 24. November 2014

Diese drei Zahlen sollte jeder, der über den Anstieg der Mieten diskutiert, parat haben – deshalb wiederhole ich sie noch einmal: Im gleichen Zeitraum (2000 bis Mitte 2014) stiegen

  • die Nettokaltmieten um 19%
  • die Inflationsrate um 26%
  • die Kosten für Haushaltsenergie um 109%

Ein wesentlicher Treiber für die gestiegenen Wohnkosten sind die Auswirkungen der grünen Ökoideologie:

  • Gestiegene Neubaukosten
  • Kosten energetischer Sanierung
  • Gestiegene Stromkosten aufgrund der Ökoumlage

In Japan gibt es ein Erdbeben. Niemand auf der ganzen Welt kommt auf die Idee, deshalb alle Atomkraftwerke stillzulegen. Merkel tut genau dies in einer Nacht- und Nebelaktion. Um den GRÜNEN ein zentrales Thema wegzunehmen und um die Option eines Bündnisses von Union und GRÜNEN zu ermöglichen. Doch weite Teile der SPD (und der GRÜNEN und LINKEN ohnehin) wollen nicht nur alle Atomkraftwerke abschalten, sondern am liebsten auch alle Kohlekraftwerke stilllegen. Die Energie soll nach ihrem Willen ausschließlich mit Windrädern und Solaranlagen produziert werden. Selbst SPD-Wirtschaftsminister Gabriel hat jedoch inzwischen erkannt, dass dies zum Energiekollaps und zum Verlust jeder Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft führen muss.

Wer diese politischen Entwicklungen verstehen möchte, dem empfehle ich das ausgezeichnete Buch des renommierten Meinungsforschers Manfred Güllner (forsa) „Die Grünen“. Güllners zentrale und sehr gut belegte These lautet, dass der Einfluss der grünen Bewegung in Deutschland – anders als in den meisten anderen Ländern – weit über das Maß hinausgeht, das ihr aufgrund der Wähleranteile an sich zukäme. „Ursprünglich originäre ‚grüne‘ Themen – wie der Umwelt- und Klimaschutz, eine Umdeutung des Fortschrittsbegriffs, die Diskreditierung von Mobilitätschancen durch Auto oder Flugzeug sowie von Groß-Technologien, die Lobpreisung von ‚Nachhaltigkeit‘, Dezentralisierung oder von antiparlamentarischen Partizipationsformen etc. – beherrschen heute die öffentliche und politische Diskussion.“ (S.10).

Das Absurde ist, dass viele Dinge, die im Namen der „Nachhaltigkeit“ getan werden, den Menschen eher schaden als nützen. Mario Caroli zitiert in einem Gastbeitrag der aktuellen IMMOBILIEN ZEITUNG („Unsinn im Namen der Ökologie“, Seite 2) aus dem „Deutsche Ärzteblatt“, das vor den Gesundheitsrisiken in besonders gut isolierten Räumen warnte: „Die hermetische Abdichtung des Wohnbereichs hat zu einer deutlichen Zunahme des Schimmelpilzbefalls geführt.“ Asthma, Lungenentzündungen und die lebensbedrohliche Aspergillose, eine durch Schimmelpilze hervorgerufene Infektionskrankheit, seien mögliche Folgen.

Der Ökofimmel ist inzwischen für Viele in Deutschland zu einer Art neuen Religion geworden. Mülltrennen, den Joghurtbecher auswaschen, Fahrrad statt Auto zu fahren usw. – das alles sind Rituale einer Heilslehre, in deren Mittelpunkt die Angst vor der weltweiten Ökoapokalypse steht.

Wenn die Mieten dann infolge steigender Energiekosten, steigender Neubaukosten und der Kosten für die energetische Sanierung in die Höhe schnellen, dann macht man jedoch als Schuldigen „Immobilienhaie“ verantwortlich, denen das Handwerk nunmehr mit der Mietpreisbremse gelegt werden müsse. Ideologie statt Rationalität – überall wo man hinschaut.

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.