Krisennotstand als Blaupause für Ökotopia: Corona macht das Grüne Paradies möglich

Erschienen am 18. März 2020

Die Menschen fliegen viel weniger, die meisten Flugreisen ins Ausland sind gestrichen bzw. verboten. Die großen Autobauer wie VW, Audi und Daimler stellen ihre Produktion in Deutschland weitgehend ein. Die Menschen beschränken sich im Konsum auf das Notwendigste – Lebensmittel und Toilettenpapier. Der CO2-Ausstoß wird massiv reduziert. All das geschieht ganz schnell, ganz radikal und durch staatliche Anordnungen und Verbote.

Ist das nicht das Ökotopia, von dem Greta, Fridays for Future und die Grünen träumen? Es ist viel schneller da, als sie es sich erträumt hatten. Was unsere Öko-Ideologen lediglich bedauern: All das geschieht nicht wegen des „Klimanotstandes“, sondern wegen des Corona-Virus. Für Luisa Neubauer von Fridays for Future sind die jetzigen Maßnahmen eine Blaupause für die Realisierung ihrer Vorstellungen. Man sehe ja, was wirklich möglich ist, erklärt sie in einem ZDF-Interview: Zum Interview.

CoronaKrisennotstand als Blaupause für Ökotopia

„Wir wissen“, so Neubauer, „dass politischer Wille, wenn er denn da ist, Berge versetzen kann. Das erfahren wir in der Corona-Krise gerade hautnah. Was dieser Tage politisch abgeht, entblößt am Ende des Tages auch die Verweigerungshaltung der Bundesregierung, die Klimawissenschaft ernst zu nehmen und das Pariser Abkommen einzuhalten. Was im besten Fall passieren kann, ist, dass wir aus der Krisenerfahrung eine Krisenbewältigungserfahrung machen. Weil wir jetzt kollektiv, solidarisch, nachhaltig eine Krise angehen, können wir lernen, wie wir andere bewältigen können. Das kann für die Klimakrise im besten Falle hilfreich sein.“

Dass wegen der Coronakrise (hoffentlich nur vorübergehend) Freiheitsrechte massiv außer Kraft gesetzt werden, ist für Neubauer ebenfalls kein notwendiges Übel, sondern ein Hoffnungszeichen und angeblich ein Beleg dafür, dass die Klimaforderungen mit „demokratischen Mitteln“ umgesetzt werden könnten. Noch einmal die Fridays for Future-Sprecherin im Wortlaut: „Fridays for Future wird seit anderthalb Jahren erzählt, dass unsere Forderungen nicht mit demokratischen Mitteln umzusetzen sind. Jetzt stellen wir fest, dass unsere Demokratie trotz all der Maßnahmen in den vergangenen Tagen noch ziemlich gut in Takt ist.“

Das ist verräterisch und zeigt, was unter „Demokratie“ verstanden wird – ein Notstandsregime, das so ziemlich alle Freiheitsrechte außer Kraft setzt. Dies soll dann aber wegen der „Klimakrise“ keine vorübergehende Maßnahme sein, sondern offenbar Dauerzustand.

Entschleunigung schafft Denkräume

Luisa Neubauer steht nicht allein da. In linken Kultursendungen wie „Titel Thesen Temperamente“ oder in Talkshows wie bei Maybrit Illner sinnieren Philosophinnen darüber, welch ungeheure Chancen die Coronakrise biete: „Entschleunigung schafft Denkräume“. Denn die Übel der Welt kommen ja daher, dass nicht alle Menschen entschleunigt allein in ihrem Zimmer sitzen, um sich die schöne, neue Welt auszudenken…

Natürlich ist der Corona-Notstand gerade ein Beweis für das Gegenteil, also dass das, was Fridays for Future und andere grüne Ideologen fordern nicht möglich ist: Der erzwungene radikale Konsumverzicht, das Einstellen von Autoproduktion und der Verzicht aufs Fliegen sind Maßnahmen, die allenfalls kurzfristig machbar sind und selbst kurzfristig zu dramatischen Problemen führen. Maßnahmen, die Deutschland beschließen kann, weil die Staatsverschuldung im Vergleich zu Ländern wie Italien moderat ist und jahrelang eine Haushaltspolitik der „schwarzen Null“ betrieben wurde, sind für andere Länder nicht einmal vorübergehend denkbar. Was es für Afrika, wo viele Menschen hungern, bedeuten würde, ähnlich radikale Maßnahmen wie in Deutschland durchzuführen, vermag man sich nicht einmal auszumalen.

In Deutschland erzählt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, die Politik werde dafür sorgen, dass kein Mensch seinen Arbeitsplatz verliere und kein gesundes Unternehmen pleite gehe. Solche unverantwortlichen Versprechen nähren bei naiven Öko-„Aktivisten“, denen wirtschaftliche Zusammenhänge ohnehin fremd sind, die gefährliche Illusion: „Schaut mal her, es geht doch! Warum machen wir dann all dies nicht dauerhaft als Maßnahmen gegen den Klimanotstand?“

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Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.