Neue Idee der SPD:
Zielmarken für verarbeitete Lebensmittel

Erschienen am 20. Januar 2018

Die SPD will die Ernährungsindustrie dazu zwingen, weniger Zucker, Salz und Fett in Lebensmitteln zu verarbeiten. Das geht aus dem Positionspapier „Gesunde Ernährung erleichtern“ der SPD-Bundestagsfraktion hervor.

Nachdem die Politiker die Planwirtschaft in der Energiewirtschaft eingeführt haben und auch den Autoherstellern besserwisserisch vorschreiben wollen, was die produzieren sollen, ist als nächstes die Nahrungsmittelindustrie dran: Experten, Ärzte, Krankenkassen, Gesundheits- und Verbraucherorganisationen sollen, so die Forderung der SPD-Bundestagsfraktion, den Herstellern Zielmarken für verarbeitete Nahrungsmittel vorgeben, also beispielsweise für Pizza und Pudding oder Cola und Limonade. Falls sich die Unternehmen anschließend nicht an die freiwilligen Vorgaben halten, soll es nach dem Willen der Sozialdemokraten eine gesetzliche Regelung geben, wonach den Unternehmen die Rezepte für die Lebensmittel vorgeschrieben werden.
Die Idee könnte von den Grünen stammen. Als ich das las, erinnerte ich mich an den Ausspruch von John Stuart Mill: „Alle Irrtümer, die ein Mensch wider besseren Rat und Warnung begehen kann, sind bei weitem nicht so schlimm wie Verhältnisse, in denen andere ihn zu etwas zwingen können, das sie für gut halten.“ Es gibt in Deutschland 170.000 verschiedene Ernährungsprodukte: Da hat jeder genug Auswahl und kann selbst entscheiden, was er essen möchte und was nicht.

Vorbilder sind besser als Vorschriften
Warum soll der Staat die Bürger zu einem gesunden Leben zwingen? Gibt es eine Staatsbürgerpflicht zum gesunden Leben? Sollte nicht jeder Mensch selbst entscheiden, was er für gesund hält und was nicht, solange er anderen damit keinen Schaden zufügt? Als Argument wird oft angeführt, dass z.B. Raucher oder Übergewichtige die Gemeinschaft der Versicherten zu viel kosten. Das Gegenteil ist richtig: Die durchschnittlichen Gesundheitskosten eines schlanken Nichtrauchers liegen zwischen dem 20. Lebensjahr und dem Lebensende bei 281.000 Euro, die eines Übergewichtigen bei 250.000 Euro und die eines Rauchers bei 220.000 Euro. Grund: Raucher und Dicke sterben früher.

Vor allem möchte ich den Politikern zurufen: Fangt doch lieber mal bei euch selbst an! Sigmar Gabriel und die Vorsitzende der SPD-Fraktion Andrea Nahles, von der das Positionspapier stammt, sehen für mich nicht so aus, als ob sie peinlich darauf achten, dass nicht zu viel Fett oder Zucker in ihrer Ernährung ist. Bevor sie anderen vorschreiben, was sie essen, könnten Gabriel und Nahles doch mit gutem Beispiel vorangehen. Vielleicht würde ja eine richtige Politiker-Bewegung zur gesunden Ernährung daraus, der sich dann auch Peter Altmaier, Angela Merkel und Claudia Roth anschließen könnten. Offenbar betrachten die SPD-Politiker Staatsbürger wie kleine Kinder. Aber selbst in der Kindererziehung gilt: Vorbilder sind besser als Vorschriften.

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Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.