Obama ist ein schlechter Verlierer:
Angeberei und Rache beim Abgang

Erschienen am 27. Dezember 2016

Er prahlt, er selbst hätte die Wahl gewinnen können, zerschlägt außenpolitisches Porzellan und zeigt vor allem eine kindische Rachsucht – der scheidende US-Präsident Obama.

Nach acht Jahren Obama waren die Amerikaner so frustriert, dass sie einen notorischen Lügner und Egomanen zum Präsidenten wählten. Jemanden, der auf den ersten Blick genau das Gegenteil dessen verkörpert, wofür Obama steht.

Doch Obama gibt – sicherlich zur „Freude“ seiner Parteifreundin Hillary Clinton – zu Protokoll: Die Mehrheit der Amerikaner steht hinter seiner „Vorstellung eines vereinten Amerikas, das tolerant ist und vielfältig und offen und voller Energie und Dynamik“. Genau so, wie er selbst eben ist. Als Wahlkämpfer, so meint er, hätte er diese Vorstellung klar ausgesprochen und, „so glaube ich, eine Mehrheit des amerikanischen Volkes mobilisieren und dazu bringen können, sich geschlossen dahinter zu stellen.“

Komisch eigentlich, dass Obama sich einen Wahlsieg zutraut. Denn eben noch suchte er die Schuld für die verlorenen Wahlen bei von Putin beauftragten russischen Hackern. Hätten die seinen Wahlsieg dann nicht verhindert?

Rache an Putin

Bei einer Pressekonferenz äußerte Obama kürzlich: „Russland kann uns nicht ändern. Es ist ein kleineres Land, es ist ein schwächeres Land. Die Wirtschaft produziert nichts, was irgendjemand kaufen möchte.“ Das war nicht ganz falsch. Er hätte noch hinzufügen können, dass weder ein Microsoft noch ein Google oder Apple in Russland erfunden worden seien, sondern in den USA. Aber was trieb Obama an, das über Russland zu sagen? Bewirkte er damit irgendetwas Konstruktives, Positives am Ende seiner Amtszeit? Nein. Die Gründe waren andere: Obama weiß, dass sich Putin über nichts mehr geärgert hat als über seine Verhöhnung von Russland als „Regionalmacht“ im März 2014. Das hatte den eitlen Putin so richtig zur Weißglut gebracht. Also dachte sich Obama: „Gebe ich ihm noch mal eins kräftig drauf, bevor ich abtrete.“ Zudem drohte er Putin Rache wegen russischer Hackerangriffe im US-Wahlkampf. Ein schwacher Verlierer, der sich so kindisch verhält.

Rache an Netanjahu

Obama hat es sich vorgenommen, es bei seinem Abgang all jenen noch einmal „zu geben“, die er sowieso nie mochte und die ihn ebenso wenig mochten. Neben Putin sind das vor allem der israelische Staatschef Benjamin Netanjahu und natürlich Donald Trump selbst. Dass Netanjahu und Obama sich in abgrundtiefer Abneigung verbunden sind, war allgemein bekannt. Obamas Rache: Auf seine Anordnung verzichteten die USA, anders als bisher, jetzt auf ihre Vetomöglichkeit im UN-Sicherheitsrat bei einer Resolution, welche sich gegen den Siedlungsbau im palästinensischen Westjordanland richtete. Der STERN schrieb: „Obama schafft in letzter Minute noch Fakten und legt seinem Nachfolger Donald Trump damit Steine in den Weg – von wegen ‚lahme Ente‘ auf den letzten Metern… Der US-Präsident setzte mit dem Veto auch einen wuchtigen Schlusspunkt unter acht angespannte Jahre.“ Faktisch hat Obama mit seinem Veto-Verzicht nichts bewirkt, denn Trump hat bereits signalisiert, dass er genau die gegenteilige Politik seines Vorgängers verfolgen werde und dies klar gemacht, indem er mit David Friedman einen US-Botschafter ernannte, der ausdrücklich hinter der Siedlungspolitik steht. Aber, immerhin, er hat Netanjahu noch mal richtig geärgert.

Und jetzt zeig ich’s Trump und seinem Außenminister

Als eine seiner letzten Amthandlungen untersagte Obama unlängst Öl- und Gasbohrungen in großen Teilen der amerikanischen Küstengewässer. Von Umweltschützern und Linken auf der ganzen Welt wurde das natürlich als großartige Heldentat gegen den Klimawandel und zur Rettung des Polarbären gefeiert. Obama hätte das jedoch schon längst tun können. Dass er es jetzt tat, hängt damit zusammen, dass Trump sich im Wahlkampf für eine stärkere Förderung fossiler Energien stark gemacht hat. Nachdem Trump als künftigen Außenminister den Vorstandschef des Ölkonzerns Exxon Mobil, Rex Tillerson, benannte, war es Obama sichtlich eine Freude, den beiden in die Suppe zu spucken, zumal das Verbot zeitlich unbefristet gilt und eine Gesamtfläche umfasst, die der eineinhalbfachen Größe Deutschlands entspricht. Die Entscheidung wird mit Sicherheit die höchsten US-Gerichte beschäftigen.

Auch ein Egomane

Eigentlich gehört es zum guten Ton, am Ende der Amtszeit nicht mehr allein Dinge zu entscheiden, die ganz offensichtlich im Widerspruch zur Politik des Nachfolgers stehen. Aber Obama ist ein schlechter Verlierer. Er wurde bei seinem Amtsantritt als zweiter Messias gefeiert, hat aber maßlos enttäuscht. Das kann sein Ego nicht verkraften, das bestimmt nicht kleiner ist als das von Donald Trump – und das sagt schon etwas. Aber Obama war es immerhin, der schon mit dem Verfassen seiner Autobiografie begann, bevor er 30 Jahre alt war und irgendetwas Erwähnenswertes geleistet hatte, was ein solches Werk gerechtfertigt hätte.


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Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.