Vier Gründe, warum die Griechen ihre Grenzen nicht sichern

Erschienen am 26. Januar 2016

Die EU hat Griechenland mit einem Ausschluss aus dem Schengen-Raum gedroht, wenn es nicht endlich seine Außengrenzen sichert. Warum tun die Griechen das eigentlich nicht? Dass es möglich ist, die Außengrenzen zu sichern, auch wenn das Meer die Grenze ist, beweisen die Spanier jeden Tag. Es geht also. Warum können die Griechen nicht das, was die Spanier können?

  1. Unfähigkeit: In Griechenland funktionieren weder die Verwaltung noch die Wirtschaft. Im Grunde genommen herrscht in Griechenland keine staatliche Ordnung, die mit der in anderen entwickelten Ländern vergleichbar wäre. Ein Land, das beispielsweise nicht einmal ansatzweise fähig ist, die Steuern seiner Bürger einzutreiben – warum sollte dieses Land fähig sein, seine Grenzen zu sichern?
  2. Man will die Deutschen und die anderen Europäer ärgern: Ja, leider spielt neben Unfähigkeit auch böse Absicht eine Rolle. Am 8. März 2015 berichtete die FAZ bereits von der Drohung des griechischen Verteidigungsministers: „Wenn sie (die Deutschen, R.Z.) Griechenland einen Schlag versetzen, dann sollen sie wissen, dass die Migranten (Reise-)Papiere bekommen und nach Berlin gehen.“ Wenn unter den Flüchtlingen auch Mitglieder der Terrormiliz IS sein sollten, sei Europa durch seine Haltung selbst dafür verantwortlich, so sagte der griechische Minister.
  3. Destabilisierung: Die Destabilisierung Europas ist Teil der politischen Strategie der linksradikalen Regierung in Griechenland. Das revolutionäre Projekt soll ja nicht auf Griechenland beschränkt bleiben, sondern ein Fanal setzen für den Sozialismus in ganz Europa. Die Destabilisierung ist Teil dieser Strategie.
  4. Finanzielle Erpressung: So wie die Türkei, die jetzt Milliardenbeträge dafür haben will, dass sie ihre Grenzen zu Syrien besser sichert, so will Griechenland wieder neue „Zugeständnisse“ von Deutschland und anderen EU-Staaten erpressen. Ich finde es perfide, wenn Flüchtlinge als politisches Druckmittel eingesetzt werden, um finanzielle Ziele zu erreichen und weitere Milliardenzahlungen zu erpressen.

Die EU und der deutsche Innenminister drohen den Griechen nun mit dem Ausschluss aus dem Schengen-Raum. Ob die Griechen diese Drohungen ernst nehmen? Bisher haben sie gelernt: Es wird immer wieder gedroht und dann doch wieder gezahlt. Gezahlt, weil Versprechungen gemacht werden – die dann jedoch später nicht gehalten werden.

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Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.