Verfehlte Anlagepolitik der Versicherer

Erschienen am 21. Mai 2013

Die Asset-Allocation der Allianz hat eine Bedeutung weit hinaus über diese Versicherung, weil sich viele andere Versicherungen daran orientieren. Es ist noch nicht allzu lange her, da verkündete die Allianz, sie wolle die kümmerliche Immobilienquote massiv erhöhen. Nun berichtet der Allianz-Vorstandschef, man habe die Quote von 3 auf 3,5% erhöht – und nun hat er bereits wieder Angst vor zu hohen Immobilienpreisen und verkündet, dass er derzeit eher über Verkäufe als über Zukäufe von Immobilien nachdenke.

Eine Erhöhung der Immobilienquote von 3 auf 3,5% ist lächerlich und hat rechnerisch praktisch keine Auswirkung auf die Gesamtperformance. Worauf setzt die Allianz, wenn sie Immobilien zu teuer findet? Auf Aktien? Ebenfalls Fehlanzeige. Die Aktienquote beträgt inklusive alternativer Investments 8%.

Der Rest sind Anleihen – vor allem Staatsanleihen und Unternehmensanleihen. Sind diese etwa nicht zu teuer geworden? Ich finde: Alles ist zu teuer geworden. Das ist ein Ergebnis der absurden Politik des billigen Geldes, die überall neue Preisblasen aufbaut. Merkwürdig ist nur, dass die Versicherer offenbar auf das Sinken der Immobilienrenditen stets sehr viel sensibler reagieren als auf das Sinken der Anleiherenditen. Hat man von der Allianz schon mal gehört, dass sie den Kauf von Staats- oder Unternehmensanleihen einstellt, weil diese zu teuer geworden sind?

Kein Wunder, dass die Versicherer die ohnehin mickrigen Garantien ständig senken müssen oder bald ganz abschaffen wollen, wenn sie das Geld der Versicherten fast ausschließlich in Anleihen investieren.

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.