Amoklauf gegen Immobilienkäufer und -besitzer: Wann sind wir bei 10% Grunderwerbsteuer?

Erschienen am 6. Januar 2014

Prost Neujahr! Das fängt ja gut an, das neue Jahr: Gleich vier Bundesländer erhöhen die Grunderwerbsteuer. Und auch das künftig schwarz-grün regierte Hessen will natürlich nicht zurückstehen und kündigt schon mal an, dass auch hier die Grunderwerbsteuer auf 6% angehoben werden soll.

Als ich 1996 meine erste Wohnung kaufte, lag die Grunderwerbsteuer bundeseinheitlich noch bei zwei Prozent. In nicht einmal zwei Jahrzehnten wurde sie in vielen Bundesländern nunmehr verdreifacht – oder sogar noch mehr! Ich finde es eine Frechheit, dass sich die Politik über Maklerprovisionen ereifert und hier angeblich dringenden Handlungsbedarf sieht, während sie gleichzeitig unverfroren die Transaktionskosten in die Höhe treibt, indem die Grunderwerbsteuer angehoben wird.

Schon vor Jahren, als die Grunderwerbsteuer auf 3,5% angehoben wurde, warnte ich, dies werde nicht das Ende der Fahnenstange sein, sondern sei erst der Anfang einer verhängnisvollen Entwicklung, die früher oder später zu einer Verdoppelung des Satzes führen werde. Leider hat sich diese Warnung als berechtigt erwiesen, und seit Jahren gibt es einen Wettlauf der Bundesländer um die höchste Grunderwerbsteuer. Kein einziges (!) Bundesland hat die Gelegenheit wahrgenommen, die Grunderwerbsteuer zu senken, fast alle haben sie massiv erhöht.

Meine Prognose heute: In nur wenigen Jahren werden wir in den ersten Bundesländern bei zehn Prozent Grunderwerbsteuer angelangt sein, sodass die Transaktionskosten für einen normalen Hauskäufer dann in einem Bundesland wie Berlin nahe 20% liegen werden. Sie glauben das nicht? Ich will es auch nicht glauben. Aber wenn sich die Immobilienwirtschaft nicht etwas einfallen lässt, wird es genau dazu kommen!

Lobbyarbeit ist wichtiger denn je. Klare Worte und fantasievolle Aktionen sind nun gefragt. Mit dem Schmusekurs muss Schluss sein! Es kann nicht sein, dass die einzigen, die in der Lage sind, der Wohnungsnot Abhilfe zu schaffen – nämlich unsere Branche – von der Politik zum Feindbild erklärt und als Melkkuh für Steuererhöhungen missbraucht werden.

Zugleich wird in diesem Jahr die Mietpreisbremse eingeführt. Vergangene Woche sprach ich mit einem ausländischen Investor, der eigentlich im großen Stil in den Mietwohnungsneubau in Berlin einsteigen wollte. „Wir haben die Pläne zurückgestellt, weil wir erst abwarten wollen, wie die Regelungen zur Mietpreisbremse aussehen werden“, so der Investor.

Das Unwissen über die geplanten Maßnahmen zur Mietpreisbremse ist nach wie vor groß. Wir warten nun alle auf die große Veranstaltung am 27.Januar, bei der erstmals ausführlich über die geplante Mietpreisbremse informiert wird. (Fordern Sie das Programm an unter: info@immobilienrunde.de)

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.