ARD/ZDF warnen:
Spargel essen ist ökologisch unkorrekt

Erschienen am 4. April 2017

Dienstag im Frühstücksfernsehen von ARD und ZDF: Ein alarmierender Bericht, in dem wir Konsumenten eindringlich und mit erhobenem Zeigefinger darauf hingewiesen werden, dass wir beim Spargelverzehr ein schlechtes Gewissen haben sollten…

Also wieder einmal ein Produkt, das der ökologisch korrekt lebende Mensch ab sofort nicht mehr – zumindest nicht mehr ohne schlechtes Gewissen – essen darf: Früher Spargel. Das Frühstücksfernsehen zeigte Haufen von Plastikplanen, die von den meisten Spargelanbauern verwendet werden. Tenor des Berichtes: Wer frühen Spargel isst, schadet unserer Umwelt.

Grüne fordern Verbot

Ich hatte mich bislang noch nicht mit dem Thema befasst, dachte aber sofort, dass das doch bestimmt ein neues Feld für die Grünen ist, nach dem Staat zu rufen und Verbote zu fordern. Also googelte ich heute früh direkt nach dem Frühstücksfernsehen: „Spargel Plastikfolien verbieten“. Und ich bekam in der Tat sofort Suchergebnisse wie dieses: „Grüne wollen Spargelfolien verbannen.“ In dem Zeitungsbericht hieß es, dass die Grünen im Brandenburger Landtag beantragt haben, den Gebrauch von Plastikfolien auf Spargelfeldern zu verbieten. Natürlich gibt es auch ein „Ökoinstitut“, das die Gefahr bestätigt und darauf hinweist, durch den Folieneinsatz seien in den vergangenen zehn Jahren 21 Arten im Untersuchungsgebiet ausgestorben, u.a. Habicht, Sperber, Rotmilan – ein Zusammenhang, der wiederum von Experten energisch bestritten wird.

Mit schlechtem Gewissen ein besserer Mensch

Wer grün denkt, darf sowieso nur wenige Produkte ohne schlechtes Gewissen essen. Denn entweder kommen sie aus „unfairem“ Handel oder aber sie schaden der Umwelt. So wie etwa Milch und Joghurt, die für den Klimawandel verantwortlich seien, weil pupsende Kühe Methan produzieren und damit zur Erderwärmung beitragen. Wer sich ökologisch korrekt ernährt, hat damit einen Riesenvorteil: Er kann sich allen anderen Menschen als moralisch überlegen fühlen. Aber das ist ja ohnehin das Grundgefühl der Grünen.

PS: Nach dem Bericht über den Spargel gab es übrigens am gleichen Morgen im ARD/ZDF-Frühstücksfernsehen einen weiteren Beitrag. Darin ging es darum, wie unzumutbar es sei, in Stuttgart Fahrrad zu fahren. Eine ökologisch engagierte „Moma-Reporterin“ fuhr einen ganzen Tag lang zusammen mit einer Fahrrad-Bloggerin (die zugleich Abgeordnete der Grünen ist) durch Stuttgart. Sie hielt Autofahrern das Mikro hin und fragte: „Haben Sie eigentlich kein schlechtes Gewissen, hier Auto zu fahren, wo doch die Feinstaub-Belastung so hoch ist.“ Die Lehre: Wer kein permanent schlechtes Gewissen hat, kann kein guter Mensch sein.

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Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.