Brasilien: Aus dem Knast wieder ins Präsidentenamt?
Wagenknechts Faible für korrupte Politiker und Diktatoren in Südamerika

Erschienen am 5. August 2018

Er war eine linke Ikone in Südamerika: Lula de Silva. Dann wurde der Ex-Präsident Brasiliens wegen schwerer Korruption und Geldwäsche zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt, seit April sitzt er im Gefängnis. Für die linke Arbeiterpartei ist er dennoch der ideale Kandidat für die im Oktober stattfindenden Präsidentschaftswahlen. Wagenknecht ist solidarisch – und lobte ihn ebenso wie Hugo Chavéz und Fidel Castro in höchsten Tönen.

„Wir kamen, um unseren Kandidaten zu bestimmen: Lula“, zitierte das Nachrichtenportal „Globo“ am Samstag die Chefin der linken Arbeiterpartei, Gleisi Hoffmann, bei einem Parteitag in der Wirtschaftsmetropole São Paulo. Die offizielle Nominierung Lulas nannte sie eine Form, „einem verdorbenen System zu trotzen“. Offen ist derzeit, ob er auch tatsächlich zur Wahl im Oktober antreten darf.

In Deutschland erklärten sich die Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch, mit Lula solidarisch. „Die Entwicklung in Brasilien hat bei vielen fortschrittlich eingestellten Menschen in unserem Land tiefe Sorgen und Empörung hervorgerufen“, heißt es in dem Schreiben, das dem Portal amerika21 vorliegt. Die Zeiten, in denen unter der Militärdiktatur in Brasilien Menschenrechte zerstört und die Superreichen immer reicher wurden, seien noch nicht vergessen. „Ihr zurückliegender Wahlsieg vom 27. Oktober 2002 signalisierte nicht nur eine Wende in der brasilianischen Politik, sondern eine Zeitenwende in Südamerika“, schreiben Wagenknecht und Bartsch. Seither sei man in Brasilien Zeuge eines kalten Putsches gegen Lulas Nachfolgerin Dilma Rousseff geworden. Hinzu komme nun das aktuelle Gerichtsverfahren gegen Lula und der damit einhergehende Versuch, dessen erneute Kandidatur für das Amt des Präsidenten zu verhindern. „Wir möchten Ihnen versichern, dass Sie persönlich, Frau Rousseff und alle anderen, die für Demokratie und Armutsbekämpfung in Brasilien eintreten, Freundinnen und Freunde in Deutschland haben“, heißt es in dem Schreiben weiter. „Darum ermuntern und bestärken wir Sie, den Kampf gegen die Ausplünderung des großen und stolzen Landes Brasilien, den Kampf gegen die vernichtende Armut fortzusetzen.“

Wagenknecht hat ein Faible für korrupte und diktatorische Politiker in Südamerika. Wagenknecht und Bartsch priesen den kubanischen Diktator Fidel Castro in einem Beitrag mit der Überschrift: „Er stand für eine bessere Welt“. Sie zitierten zustimmend Danielle Mitterand, die Frau des früheren französischen Präsidenten, die über Castro sagte: „Aus diesem Mann macht man einen Teufel. Dabei ist er durch und durch ein Demokrat, der sein Volk liebt und sein Volk liebt ihn.“

Und Wagenknecht pries noch vor fünf Jahren in höchsten Tönen Venezuelas Hugo Chavéz, der den „Sozialismus im 21. Jahrhundert“ verwirklichen wollte, als „großen Präsidenten“, der mit seinem ganzen Leben für den „Kampf um Gerechtigkeit und Würde“ gestanden habe. Chávez habe bewiesen, dass „ein anderes Wirtschaftsmodell möglich sei“, so Wagenknecht.

Ein Sprichwort sagt: „Zeig mir deine Freunde – und ich sag dir wer du bist….“

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Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.