CDU-Personal
Röttgen & Co: Merkels drittklassige Nervensägen

Erschienen am 16. November 2016

Gute Leute wie Friedrich Merz und Wolfgang Bosbach hat Merkel vergrault. Als Bundespräsident ist ihr ein Grüner eingefallen, den Seehofer aber nicht wollte. Geblieben oder wiederauferstanden sind unter Merkel vor allem politisch superkorrekte Nervensägen wie Röttgen, von der Leyen und Strobl.

Merkel hat sich selbst „alternativlos“ gemacht, frei nach dem Motto: Unter Blinden ist der Einäugige König. Das Ergebnis zeigte sich jetzt wieder einmal bei den Versuchen, einen CDU-Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten zu gewinnen. Alle, die Merkel gefragt hat, ob sie Bundespräsident werden wollen, haben dankend abgelehnt. Nur der Grüne Winfried Kretschmann wollte gerne – aber den wollte Seehofer nicht.

Die Bilanz der Ära Merkel in der CDU ist eine Katastrophe, wie ein kurzer Blick das politische Personal zeigt, das geblieben ist:

Norbert Röttgen, der Musterschüler

Der ehemalige Bundesumweltminister und jetzige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses war seinerzeit von Angela Merkel ins Abseits gestellt worden. Das war eine der wenigen guten Taten von Merkel. Einige Jahre hatte man Ruhe vor seinen superschlauen Wortblasen. Leider ist er inzwischen wieder auf allen Kanälen zu sehen und kommentiert alles und jedes. Kürzlich profilierte er sich zusammen mit Ursula von Leyen als lautester und aggressivster Trump-Kritiker nach der US-Wahl. Merkel solle Vorkämpferin der westlichen Werte auf der ganzen Welt werden, verkündete er laut in CNN. Er hat sich offensichtlich vorgenommen, es Merkel jetzt um jeden Preis Recht zu machen. Aber so wie viele Musterschüler neigt er zur Übertreibung. Er wagte es sich doch tatsächlich, auf CNN das zu sagen, was zwar alle wissen, aber was nur Merkel selbst verkünden darf: Dass sie wieder als Kanzlerkandidatin antreten wird. Fast hätte Röttgen damit Merkels Dramaturgie zerstört, die darin besteht, dass sie täglich von irgendwelchen Unionspolitikern angefleht wird, noch einmal zu kandidieren, um dann die erlösende gute Nachricht selbst zu verkünden.

Ursula von der Leyen, die politisch Superkorrekte

Die Plagiatsvorwürfe für ihre Dissertation haben ihr nicht geschadet. Die Bundeswehr ist in einem desolaten Zustand. Das ist nicht ihre Schuld. Aber was tut sie dagegen? Von der Leyens Rezept für eine Stärkung unserer Streitkräfte ist vor allem „eine Öffnung der Bundeswehr für weitere gesellschaftliche Gruppen“. Was sie damit meint? Die Truppe brauche, so von der Leyen, vor allem viel mehr Menschen mit Migrationshintergrund, mehr Menschen mit Behinderungen sowie mehr Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen. Putin wird sich fürchten angesichts dieser wohldurchdachten Strategie zur Stärkung der deutschen Streitkräfte. Nach der Wahl von Trump zum US-Präsidenten belehrt von der Leyen ihn, die Nato sei „kein Unternehmen“, wo man irgendwelche „Deals“ machen könne, sondern eine Wertegemeinschaft. Da reibt man sich die Augen – für welche Werte steht denn das Nato-Mitglied Türkei, dessen Präsident gerade dabei ist, eine Diktatur zu errichten? Er ist freilich, trotz allem, der bevorzugte „Deal“-Partner für Angela Merkel.

Thomas Strobl, der Wortschaum-Spezialist

Beim stellvertretenden CDU-Vorsitzenden hat man stets den Eindruck, der habe gerade seinen ersten Rhetorik-Kurs absolviert und wolle die Menschen unbedingt mit glattgeschliffenen Statements und eindringlich-suggestivem Blick beeindrucken. Der inhaltliche Gehalt dessen, was er sagt, geht gegen Null. Bekanntheit erreichte er mit diesem „klugen“ Satz, den er nach dem sogenannten Wahlcomputerurteil des Bundesverfassungsgerichtes vom März 2009 formulierte: „Ich bin als Abgeordneter nicht dazu da, zu kontrollieren, ob die Exekutive ihre Arbeit richtig macht“.


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Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.