Grüner Zeitgeist macht die Wirtschaft kaputt
Mut statt schummeln, liebe Autobosse!

Erschienen am 19. Juli 2017

Nach VW steht jetzt Mercedes im Visier der Kritiker. Für die deutsche Industrie ist das gefährlich – es geht um die Grundlagen unseres Wohlstandes. Die Industrie trägt eine Mitschuld: Statt sich gegen Ökowahn zur Wehr zu setzen, macht sie mit und passt sich opportunistisch dem Zeitgeist an.

Die deutsche Energieindustrie ist bereits in weiten Teilen kaputt gemacht worden: Den Grünen waren besonders die deutsche Energie- und Automobilindustrie schon immer ein Dorn im Auge. Angela Merkel, stolz auf den Titel der Klimakanzlerin, hat dafür gesorgt, dass die Energieunternehmen faktisch enteignet wurden – zur großen Freude der Grünen und der Ökos in allen Parteien. Die nächsten Stufen im großen und edlen Plan zur Rettung des Weltklimas durch Deutschland sind nun die Stilllegung aller Kohlekraftwerke und das Verbot des Verbrennungsmotors.

Schummeln, statt sich dem Zeitgeist zu widersetzen
Was seit Beginn des VW-Abgasskandals mit der deutschen Automobilindustrie geschieht, ist brandgefährlich für Deutschland. Und Unternehmen wie VW und Daimler tragen eine Mitschuld: Statt sich offensiv gegen den Ökowahn zu stellen, haben sie lieber herummanipuliert, in dem naiven Glauben, dass es keiner merken wird. Das ist die mutige Strategie der deutschen Großindustrie: Sich opportunistisch anpassen, gute Miene zum bösen Spiel machen, sich superökologisch und „nachhaltig“ geben – und insgeheim lieber schummeln, statt sich dem Zeitgeist zu widersetzen.

Von Werbeagenturen, die sich allzu oft als Hohepriester des grünen Zeitgeistes verstehen, haben sie sich einreden lassen, ihre Werbung ganz auf „Öko“ und „Nachhaltigkeit“ abzustellen (ich kann das Wort wirklich nicht mehr hören). So als ob den Konsumenten beim Autokauf die Rettung des Planeten vor dem Klimagau das wichtigste Anliegen wäre. Die Hersteller warfen Hunderte Millionen an Werbemitteln zum Fenster raus, um sich gegenseitig ökologisch zu überbieten.

Die neueste Strophe im Klimakatastrophenlied
Die Automobilunternehmen passen sich dem Zeitgeist an und singen lautstark mit im grünen Klimakatastrophenlied. Die neueste Strophe ist das Loblied auf das Elektroauto, obwohl das nachweislich für die Umwelt überhaupt nichts bringt. Merkel hatte wahnwitzige Ziele verkündet, nach denen es in wenigen Jahren eine Million Elektroautos in Deutschland geben sollte. Statt Merkel einen Vogel zu zeigen, haben sich die deutschen Autokonzerne für eine Prämie zum Kauf von Elektroautos eingesetzt und versicherten gehorsam, sie hätten die Zeichen der Zeit erkannt.

Die Autokunden sind klüger
Aber die Kunden sind klüger als Frau Merkel und haben einen Strich durch die Rechnung gemacht: Kaum jemand hat ein Elektroauto gekauft. Die Kunden als die wahren Herrscher der Wirtschaft haben Merkel gezwungen, ihr „Wir schaffen das mit einer Million Elektroautos bis 2020“ offiziell zurückzunehmen.

Statt dass die deutsche Automobilindustrie widerspricht, lässt sie sich von grünen Politikern (damit meine ich auch Angela Merkel) an der Nase herumführen. Daimler-Chef Zetsche verkleidete sich als Öko und biederte sich beim Grünen Parteitag an – und wird trotzdem dort ausgelacht von Delegierten, die auf Plakaten „Fahrrad statt Auto“ fordern. Die Grünen gerieren sich als geniale Unternehmensstrategen und behaupten in jeder Rede und jedem Interview, ohne ihren weisen Rat ginge die deutsche Automobilindustrie vor die Hunde. Denn bekanntlich wissen nur die Grünen, wie man eine sinnvolle Produktpolitik macht. Als Sozialpädagogen und Kulturwissenschaftler oder einfach Studienabbrecher sind sie besser qualifiziert als das gesamte Management der weltweit führenden deutschen Automobilindustrie, den Weg in die Zukunft zu weisen.

Lob der Autokäufer
Mein Lob gilt den einfachen Autokäufern: Sie kaufen nach wie vor VW, trotz „Abgasskandal“. Und die Konsumenten werden auch weiter Mercedes kaufen. Weltweit. Die Konsumenten lassen sich durch die hysterischen Medienberichte oder gar durch Boykottaufrufe von linken Aktivisten nicht beirren. Sie haben abgestimmt und sagen: Ökowahn – Nein Danke! Den Grünen rufe ich zu: Beratet lieber die Fahrradhersteller, davon versteht ihr vielleicht was. Aber die deutsche Automobilindustrie kann auf besserwisserische grüne „Unternehmensberater“ liebend gerne verzichten. Wann wird ein Autoboss so mutig sein, das den Grünen und Frau Merkel zu sagen? Mutig die Wahrheit auszusprechen, statt sich opportunistisch anzupassen und heimlich zu schummeln: Wäre das nicht mal eine Überlegung wert, liebe Vorstände der deutschen Automobilunternehmen?

Pressestimmen und Auszüge aus dem neuen Buch von Dr.Dr. Rainer Zitelmann: www.zitelmann-autobiografie.de

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.