Es war der größte UN-Nachhaltigkeitsgipfel der Geschichte. 193 Mitgliedsstaaten haben 17 Hauptziele und 169 Unterziele verabschiedet. So haben sie beschlossen, dass es in 15 Jahren keine Armut mehr auf der Welt geben soll.
Natürlich waren alle dafür. Alle waren auch für „Geschlechtergerechtigkeit“, einschließlich natürlich der muslimischen Staaten. Alle waren für den „Schutz der Artenvielfalt“. Alle waren für „gute Regierungsführung“ – inklusive Nordkorea, Ägypten, Iran und jene afrikanischen Staaten, in denen es gar keine richtige Regierung mehr gibt. Alle waren gegen Korruption, inklusive all jener afrikanischen und lateinamerikanischen Staaten, in denen korrupte Regierungen herrschen.
Eine kleine Gruppe von neun Staatsoberhäuptern, zu denen neben Frau Merkel auch die Präsidenten von Brasilien, Tunesien, Tansania, Kolumbien und Liberia gehören, wacht darüber, dass das Alles auch in den nächsten 15 Jahren umgesetzt wird. Schade nur, dass Armut, Korruption, Hunger usw. nicht einfach durch einen einstimmigen Beschluss abgeschafft werden können.
Was oft übersehen wird, sind die enormen Fortschritte, die schon im vergangenen Jahrhundert erzielt wurden. Die Vereinten Nationen hatten bereits vor Jahren in einer Studie festgestellt, dass die Armut in der Welt in den vergangenen 50 Jahren stärker abgenommen hat als in den 500 Jahren davor.
Ja, es gibt immer noch Hunger und Leid auf der Welt, die keinen Menschen gleichgültig lassen dürfen. Aber es ist absurd, dass der Kapitalismus – wie in vielen Reden auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel – als Schuldiger dafür an den Pranger gestellt wird. Die Länder in Afrika, in denen Menschen Hunger leiden müssen, leiden nicht an zu viel, sondern an zu wenig Marktwirtschaft.
Der Kapitalismus insgesamt hat das Leben auf unserem Planeten so sehr verbessert, wie es zuvor kein Wirtschaftssystem vermocht hat. 1820 lebten 85 Prozent der Weltbevölkerung von weniger als einem Dollar am Tag, heute sind es nur noch 20 Prozent. Die Bewohner der Entwicklungsländer werden heute durchschnittlich 65 Jahre alt, vor 100 Jahren waren es gerade einmal 30. Und die Lebenserwartung steigt in fast allen Ländern – auch der Dritten Welt – in jedem Jahr um einige Monate. „Der Kapitalismus“, schreibt der „Spiegel“-Journalist Jan Fleischhauer, „kann sich zu Recht rühmen, seine Versprechen geradezu beispielhaft einzulösen. Mit dem Sozialismus verhält es sich regelmäßig umgekehrt. Er vermag nicht eines seiner Versprechen zu halten, tatsächlich ist es noch jedes Mal gründlich schiefgegangen, wenn seine Befürworter sich anschickten, die kühnen Ideen in die Tat umzusetzen.“
Zurück zum UN-Nachhaltigkeitsgipfel: Statt „17 Hauptziele“ und „169 Unterziele“ zu beschließen, wäre die sinnvollste Forderung einfach gewesen: „Kapitalismus für alle“. Dass Marktwirtschaft mehr Wohlstand bringt und Planwirtschaft Hunger und Armut, kann jeder sehen, der sich das Ranking der wirtschaftlichen Freiheit anschaut, das jährlich erstellt wird.
Die wirtschaftlich freiesten (also kapitalistischsten) Staaten sind demnach:
- Hong Kong
- Singapur
- Neuseeland
- Australien
- Schweiz
Wirtschaftlich besonders unfrei sind
- Nordkorea
- Kuba
- Venezuela
- Zimbabwe
- Eritrea
- Guinea
- Kongo
Noch Fragen?
Ein Vergleich von China, wo es wirtschaftlich aufwärts geht, seit dort marktwirtschaftliche Reformen in Gang gesetzt wurden, mit dem kommunistischen Nordkorea, wo Planwirtschaft zu Hunger und Armut führt, belegt die These: Marktwirtschaft ist das beste Rezept gegen all die Übel, die der UN-Nachhaltigkeitsgipfel abschaffen will.
Ich hatte erwähnt, dass eine Gruppe aus neun Staats- und Regierungschefs darüber wachen soll, dass die heeren Ziele des Nachhaltigkeitsgipfels auch erreicht werden. Es ist aufschlussreich zu sehen, wo sich diese Länder im Ranking der wirtschaftlichen Freiheit befinden: Tunesien auf Platz 107, Tansania auf Platz 109, Liberia auf Platz 141. Viel Glück wünsche ich Frau Merkel, gemeinsam mit den Staatsoberhäuptern dieser Länder alle Übel dieser Welt abzuschaffen.
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