Woher kommt der Hass der Intellektuellen gegen den Kapitalismus?

Erschienen am 28. Juni 2020

Eine aktuelle Studie zeigt, dass das Verhältnis von linken zu konservativen Professoren an US-Universitäten 12:1 ist.

Im Mittelbau (Hochschulassistenten etc.) ist es sogar noch extremer, hier gibt es ein Verhältnis von 48:1. Auch die Medien in den meisten Ländern werden überwiegend von linken Journalisten dominiert. Was sie alle eint, ist der Antikapitalismus. „Antikapitalismus ist das am meisten verbreitete und überall praktizierte ideelle Bekenntnis unter Intellektuellen“, urteilte der amerikanische Historiker Alan S. Kahan. Und der Soziologe Thomas Cushman formulierte: „In gewisser Hinsicht ist der Antikapitalismus zur zentralen Säule der säkularen Religion der Intellektuellen geworden, der Habitus moderner kritischer Intellektueller als Statusgruppe.“

Selbst wenn bestritten werden sollte, dass die Mehrheit der Intellektuellen antikapitalistisch eingestellt ist, so wird wohl kaum jemand in Abrede stellen, dass die Kapitalismuskritik unter Intellektuellen stark verbreitet ist. Dies trifft auf linke Intellektuelle zu, jedoch auch auf viele rechte und konservative Intellektuelle. Beide verbindet bei allen Unterschieden häufig ein Hang zum Etatismus, also der Glaube, ökonomische und soziale Probleme seien vor allem durch aktives staatliches Handeln zu lösen. Alain de Benoist, der Vordenker der französischen „Nouvelle Droite“, die in der Tradition von Denkern der „Konservativen Revolution“ der 20er-Jahre in Deutschland steht, bekannte kürzlich: „Mein Hauptgegner war immer der Kapitalismus in ökonomischer Hinsicht, der Liberalismus in philosophischer und das Bürgertum in soziologischer Hinsicht.“

Der Antikapitalismus tritt in verschiedenen Erscheinungsformen auf. Es gibt ihn als linke oder rechte „Globalisierungskritik“, die sich gegen den angeblich ausbeuterischen Freihandel richtet, die kulturelle Nivellierung beklagt oder dem Kapitalismus vorwirft, er sei für das Elend in Afrika verantwortlich. Der Antikapitalismus tritt auch als Antiamerikanismus auf, für den die USA das Sinnbild des menschenverachtenden, kalten Kapitalismus sind. Er nimmt seit den 70er- Jahren zudem die Gestalt des Ökologismus an, der den Kapitalismus für die Zerstörung der Natur und den Klimawandel verantwortlich macht. Der Antikapitalismus wechselt die Erscheinungsformen – mal ist es Mode, Marxist zu sein, wie Ende der 60-Jahre, mal ist es Mode, den Kapitalismus unter dem Banner der Globalisierungskritik zu bekämpfen. Der Gegner und das Ressentiment gegen die Kräfte des Marktes bleiben immer gleich.

Unverständnis für die spontane Ordnung des Kapitalismus

Einer der Gründe ist das Unverständnis vieler Intellektueller für den Charakter des Kapitalismus als spontan gewachsener Ordnung. Der Kapitalismus ist – anders als der Sozialismus – nicht ein Gedankensystem ist, das der Wirklichkeit übergestülpt wird, sondern eine weitgehend spontane, evolutionär entstandene Ordnung, die eher „von unten“ wächst als von oben angeordnet wird. Historisch ist er gewachsen, so wie Sprachen gewachsen sind. Sprachen wurden nicht erfunden, konstruiert und erdacht, sondern sind das Ergebnis von ungesteuerten spontanen Prozessen. Obwohl das treffend als „Plansprache“ bezeichnete Esperanto bereits 1887 erfunden wurde, hat es sich bis heute ganz und gar nicht als weltweit am meisten gesprochene Fremdsprache durchgesetzt, wie es seine Erfinder erwartet hatten. Der Sozialismus ist so etwas wie eine Plansprache, ein von Intellektuellen erdachtes System.

Es ist kein Wunder, dass der Marxismus im 20. Jahrhundert eine ungeheure Attraktivität auf Intellektuelle ausübte: Die Theorie wurde von Intellektuellen erdacht und in komplizierten Systemen formuliert. Sie sollte sodann den „Massen“ (vornehmlich den Arbeitern) in ständiger Agitation und Propaganda vermittelt werden. Nach der Machtergreifung durch die Elite, die diese Theorie verstand, sollte sie in die reale Welt implementiert werden. Dabei ging es darum, gewachsene spontane Ordnungen – vor allem die Marktwirtschaft, aber auch Traditionen und gesellschaftliche Normen – zu zerstören und an deren Stelle ein „wissenschaftliches“, vernunftgesteuertes System zu setzen.

Versteht man diesen Unterschied zwischen dem Kapitalismus als spontaner, gewachsener Ordnung und dem Sozialismus als theoretisch „erdachtem“, konstruiertem System, dann wird verständlich, warum vielen Intellektuellen der Sozialismus – in welcher Form auch immer – grundsätzlich näher steht als der Kapitalismus. Schließlich besteht ihr Beruf darin, Gedankensysteme zu konstruieren und durch ihre handwerkliche Beherrschung der Sprache schriftlich und mündlich auszuformulieren. Da das ganze Tun der Intellektuellen im „Denken“ sowie in der (schriftlichen) Ausformulierung und Vermittlung von Gedanken besteht, die in sich möglichst rational und widerspruchsfrei sein sollen, neigen sie eher einer Wirtschaftsordnung zu, die konstruiert ist und in der geplant wird, als einer solchen, in der sich Dinge ungeplant und spontan entwickeln. Die Vorstellung, dass eine Wirtschaft ohne aktives Zutun und ohne Planung besser funktioniert als mit, ist vielen Intellektuellen fremd.

Einige kapitalismuskritische Intellektuelle entwerfen ein ideales Gesellschaftssystem und vergleichen dieses dann mit der Realität, wobei die ideale Utopie notwendigerweise stets besser abschneidet. Sie ersinnen eine Utopie, wie eine Gesellschaft ihrer Meinung nach aussehen sollte und vergleichen diese mit der Gesellschaft, wie sie ist. Die Utopie zeichnet sich meist durch ein hohes Maß an Gleichheit, durch eine starke Rolle des Staates und wenig Raum für das Wirken der freien Kräfte des Marktes aus.

Die Welt auf den Kopf gestellt

Um zu verstehen, warum Intellektuelle häufig Antikapitalisten sind, muss man berücksichtigen, dass sie eine Elite sind oder sich als eine Elite verstehen und ihr Antikapitalismus von der Gegnerschaft zur Wirtschaftselite gespeist wird. Insofern handelt es sich einfach um einen Wettbewerb verschiedener Eliten in der modernen Gesellschaft. Führen mehr Bildung und höhere Bildung nicht selbstverständlich zu mehr Einkommen und höheren Stellungen, dann sind die Märkte, an denen so etwas geschehen kann, für die kapitalismuskritischen Intellektuellen ungerecht. Ein Wettbewerbssystem, aus dem regelmäßig andere als – ökonomische – Gewinner hervorgehen und in dem selbst der mittelständische Unternehmer ein höheres Einkommen und Vermögen hat als der habilitierte Philosoph, Soziologe, Kultur- oder Kunstwissenschaftler, führt zu einer generellen Skepsis gegen eine auf Wettbewerb gegründete Wirtschaftsordnung.

Bezeichnend sind die Ausführungen des amerikanischen Soziologen Ferdinand Lundberg in seinem vielbeachteten Besteller über die „Reichen und die Superreichen“: „Was den generellen Typ des steinreichen Amerikaners anlangt, mag er nun zur neuen oder alten Generation gehören, so kann man ihn im allgemeinen als ziemlich extravertiert, oberflächlich und gedankenlos beschreiben … Häufig ist er ungebildet, wenig belesen und hat in den meisten Fällen eine ziemlich naive Vorstellung von der Welt und der Rolle, die er darin spielt … Durch seinen Reichtum allein ist der große Kapitalist den Menschen entfremdet.“ Die meisten „Kapitalisten“ der „Fortune“-Liste könne man „als geistige Schulschwänzer mit Lebenskultur bezeichnen“.

In Äußerungen wie dieser zeigt sich sehr schön, wie der Intellektuelle seine eigenen Wertmaßstäbe, nach denen ein Mensch danach zu beurteilen sei, wie „belesen“ er ist, verabsolutiert. Dass ein „wenig belesener“ Mensch zu großem Reichtum kommen kann, während sich der umfassend gebildete Professor mit einem im Vergleich dazu kärglichen Einkommen zufrieden geben muss, mag ihm dann natürlich ungerecht erscheinen. Die Welt ist damit aus seiner Sicht tatsächlich auf den Kopf gestellt. Denn im Wertesystem des gebildeten Menschen bzw. des Intellektuellen ist derjenige Mensch anderen überlegen, der eine reichhaltigere Bildung und ein größeres Wissen besitzt oder der mehr Bücher gelesen hat und sich sprachlich besser ausdrücken kann.

Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass die akademische Eliteforschung die Rekrutierung im Bereich der Wissenschaft sehr viel nachvollziehbarer, rationaler und „demokratischer“ findet als die in der Wirtschaft. Michael Hartmann, einer der führenden deutschen Eliteforscher, hebt positiv hervor, dass das Auswahlverfahren in der wissenschaftlichen Elite (gemeint ist die Berufung zum Professor) wesentlich stärker formalisiert und in höherem Ausmaß „demokratischen Einflüssen“ unterworfen sei. Auch der Einfluss der Politik sorge für eine im Vergleich zur Wirtschaft „größere soziale Offenheit“. Während die formalen Voraussetzungen in der Wissenschaft (Promotion, Habilitation, Publikationen) nachvollziehbar seien, spielten in der Wirtschaft „relativ unspezifierte Persönlichkeitskeitsmerkmale“ die ausschlaggebende Rolle, so Hartmann. Implizit wird hier die Vorstellung deutlich, die im eigenen akademischen Bereich geltenden Maßstäbe und Selektionsmechanismen seien den in der Wirtschaftselite herrschenden überlegen.

Verabsolutierung des expliziten Lernens

Intellektuelle setzen verständlicherweise den Erwerb von Wissen mit akademischer Ausbildung und der Lektüre von Büchern gleich. In der Wissenschaft spricht man von „explizitem Lernen“, das zu „explizitem Wissen“ führt. Dass es neben dieser Art der Aneignung von Wissen eine ganz andere, viel ursprünglichere und oft wirkungsmächtigere Form des Wissenserwerbs gibt, nämlich das „implizite Lernen“, das zu „implizitem Wissen“ führt, ist vielen Intellektuellen fremd. Die Unternehmerforschung zeigt jedoch, dass genau dies die Art ist, in der Unternehmer vornehmlich ihr Wissen erwerben.

Neben dem Ökonom Friedrich August von Hayek war es vor allem der ungarisch-britische Philosoph Michael Polanyi, der den Begriff des „tacit knowledge“ einführte. In seinem Buch „The Tacit Dimension“ (1996) prägte er die häufige zitierte Formulierung, „dass wir mehr wissen, als wir zu sagen wissen“. Wissenserwerb geschieht nicht unbedingt durch die bewusste und systematische Aneignung von Wissen, sondern erfolgt oftmals als implizites Lernen.

Die Ergebnisse dieses impliziten Lernens sind – anders als die Ergebnisse des expliziten Lernens – nicht in Form von Zeugnissen oder Hochschulabschlüssen dokumentierbar. Aus Sicht des Intellektuellen hat der Unternehmer, der wenig belesen sein mag und vielleicht allenfalls ein durchschnittlicher Student war, nichts vorzuweisen, was mit dem Eigenen vergleichbar wäre: Er hat keine Promotionsurkunde und keine Liste von Veröffentlichungen. Bei der – von Intellektuellen konzipierten und administrierten – Wikipedia hat daher ein Fachhochschulprofessor, der über eine durchschnittliche Publikationsliste verfügt, eine höhere Chance, einen Eintrag als wichtige Person zu bekommen als ein Investor, der viele Milliarden Dollar am Immobilienmarkt bewegt.

Der Intellektuelle vermag nicht zu verstehen, warum der ihm „geistig unterlegene“ Unternehmer, der nur einen Bruchteil der Bücher gelesen hat und vielleicht nicht einmal über ein abgeschlossenes Studium verfügt, am Ende wesentlich mehr Geld verdient, ein höheres Vermögen hat und in einem schöneren Haus wohnt. Er empfindet dies als zutiefst „ungerecht“ und dies bestätigt ihn in seiner Ansicht, dass der Markt bzw. der Kapitalismus nicht „richtig“ funktioniert und dass diese Unzulänglichkeit bzw. die daraus resultierende Ungerechtigkeit durch eine massive Umverteilung korrigiert werden müsse. Indem den Reichen durch höhere Steuern das weggenommen wird, was ihnen aus Sicht des Intellektuellen im Grunde nicht zusteht, wird die brutale kapitalistische Wirklichkeit, wenn man sie vielleicht schon nicht ganz abschaffen kann, zumindest ein Stück weit korrigiert.

Der libertäre amerikanische Philosoph Robert Nozick hat sich in einem Essay mit der Frage befasst: „Why Do Intellectuals Oppose Capitalism?“ Seine Erklärung geht davon aus, dass sich Intellektuelle anderen Menschen als überlegen fühlten. Seit es Intellektuelle gebe, erklärten sie uns, ihre Tätigkeit sei die wertvollste für die Gesellschaft – so sagten das schon Platon oder Aristoteles. Doch woher komme dieses Überlegenheitsgefühl?

Nach Nozick spielt die Sozialisation in der Schule die entscheidende Rolle. Hier hätten die sprachlich talentierten Intellektuellen gelernt, dass derjenige die höchste Wertschätzung von den Lehrern erhalte, der intellektuell besonders brillant sei. Diese Erwartungshaltung werde später auf die Gesellschaft insgesamt übertragen. Besonders eine kapitalistische Gesellschaft, die verspreche, der Beste und Fähigste werde nach oben kommen, verstärke mit diesem Versprechen die Erwartungshaltung. Derjenige, der in der Schule als Wortgewandter brillierte, müsse jedoch schon bald erkennen, dass in einer Marktordnung ganz andere Gesetze herrschten und intellektuelle Brillanz – anders als in der Schule – keineswegs eine Garantie dafür sei, die höchste Anerkennung bzw. die höchsten Belohnungen zu erhalten. Diese Erfahrung, so Nozick, führe zu einer Frustration und sei eine Ursache für die Affinität von Intellektuellen für antikapitalistische Ressentiments.

Der intellektuelle Antikapitalismus hat seine Wirkung nur entfalten können, weil die Unternehmer ihm intellektuell nichts entgegenzusetzen hatten und haben. Intellektuelle, die den Kapitalismus mögen – also Ökonomen wie Ludwig von Mises, Friedrich August von Hayek oder Milton Friedman und Schriftsteller wie Ayn Rand, haben versucht, den Kampf aufzunehmen, den die Unternehmer selbst nicht willens oder in der Lage sind, zu führen, weil sie dazu entweder zu feige sind oder weil ihnen das geistige Rüstzeug und die Fähigkeit zum sprachlichen Ausdruck fehlen. Doch die Verteidiger des Kapitalismus waren immer Außenseiter unter den Intellektuellen.

Bewunderung für Diktatoren aus Kapitalismus-Hass

Unter den führenden Intellektuellen des 20. Jahrhunderts hatten Diktatoren wie Josef W. Stalin und Mao Zedong mehr Bewunderer als der Kapitalismus und dessen Vertreter. Der Hass auf den Kapitalismus war bei ihnen so groß, dass viele von ihnen zu ehrfurchtsvollen Bewunderern der größten Massenmörder des 20. Jahrhunderts wurden. Hier ist nicht die Rede von irgendwelchen Außenseitern oder Sonderlingen, sondern von führenden Intellektuellen ihrer Zeit. Zwei Beispiele, die für ungezählte andere stehen, sind die französischen Schriftsteller Henri Barbusse und Jean-Paul Sartre. Barbusse war durch sein 1916 erschienenes Kriegstagebuch „Das Feuer“ weltberühmt geworden. Später war er einer der fanatischsten Verehrer des sowjetischen Diktators Stalin, über den er schrieb: „Die Geschichte seines Lebens ist eine Reihe ungezählter Siege über gewaltige Schwierigkeiten. Es verging kein Jahr seit 1917, in dem er nicht große Taten vollbrachte, von denen eine einzige genügt hätte, um ewigen Ruhm zu ernten. Stalin, das ist ein eiserner Mensch. Er macht seinem Namen alle Ehre: Stalin, der Stählerne.“

Jean-Paul Sartre, der Dramatiker, Philosoph und Hauptvertreter des Existentialismus, die Paradefigur der französischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts leugnete die Existenz der Gulags in Stalins Sowjetunion. Nach einer Reise in die Sowjetunion 1954 verstieg Sartre sich zu der absurden Behauptung, in der UdSSR bestehe die volle Freiheit für die Bürger, die Maßnahmen des Regimes zu kritisieren.. Dies tat Sartres Bewunderung und Verehrung unter Intellektuellen jedoch keinen Abbruch. Gleiches gilt für den heute führenden intellektuellen Kapitalismuskritiker in den USA, Noam Chomsky, der Pol Pots Massenmorde verharmloste. Der französische Philosoph Michel Focault, einer der angesehensten Vertreter des sogenannten Poststrukturalismus und Begründer der „Diskursanalyse“, war von einem solchen Hass auf die herrschende Klasse der Kapitalisten beseelt, dass er einst in einer Fernsehdebatte mit Chomsky verkündete: „Das Proletariat führt nicht Krieg gegen die herrschende Klasse, weil es diesen Krieg für gerecht ansieht. Das Proletariat führt den Krieg gegen die herrschende Klasse, da es zum ersten Mal im Laufe der Geschichte die Macht ergreifen will. Hat das Proletariat einmal die Macht ergriffen, so ist es durchaus möglich, dass es über die Klassen, über die es triumphiert hat, eine gewaltsame, diktatorische und sogar blutige Macht ausübt. Ich wüsste nicht, was dagegen einzuwenden wäre.“

Das tragische Paradox der Intellektuellen ist es, dass sie in allen antikapitalistischen Systemen, die allzu oft grausame Diktaturen waren, von Tätern, die diese Systeme erdacht, konstruiert, herbeigesehnt oder zumindest gerechtfertigt hatten, zu Opfern wurden. Der Antikapitalismus hat nicht nur regelmäßig den wirtschaftlichen Wohlstand vernichtet, sondern auch die politische Freiheit und die Freiheit der Gedanken, die doch gerade das Lebenselixier der Intellektuellen sind.

Es ist nur als Reflex des blinden Hasses auf den Kapitalismus zu verstehen, wenn ein führender Intellektueller wie Lion Feuchtwanger – einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts -, in seinem 1937 erschienen Reisebericht aus Moskau schreibt: „Man atmet auf, wenn man aus dieser drückenden Atmosphäre einer verfälschten Demokratie und eines heuchlerischen Humanismus in die strenge Luft der Sowjetunion kommt. Hier versteckt man sich nicht hinter mystischen, phrasenhaften Schlagworten, es herrscht vielmehr eine nüchterne Ethik, wirklich ‚more geometrico constructa’, und diese ethische Vernunft allein bestimmt den Plan, nach welchem man die Union baut.“

Die Opfer des Kommunismus – laut Schätzungen lagen sie im 20. Jahrhundert bei etwa 100 Millionen Toten – wurden von Intellektuellen wie Feuchtwanger, Brecht, Barbusse, Sartre, Chomsky und vielen, vielen anderen führenden Intellektuellen ebenso konsequent verdrängt wie die zivilisatorischen Leistungen des Kapitalismus, der mehr zur Bekämpfung der Armut beigetragen hat als jedes andere Wirtschaftssystem in der Geschichte der Menschheit.

Der Beitrag stützt sich auf das Buch von Rainer Zitelmann „Der Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung“.

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.