Aktuelle Umfrage: Große Mehrheit der Amerikaner weiterhin für Kapitalismus

Erschienen am 31. Dezember 2020

Immer wieder produzieren Antikapitalisten wie Bernie Sanders oder Alexandra Ocasio-Cortez Schlagzeilen. Doch die Mehrheit der Amerikaner, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, ist nach wie vor überzeugt vom Kapitalismus.

Doch die Mehrheit der Amerikaner, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, ist nach wie vor überzeugt vom Kapitalismus.

Ist der Antikapitalismus auch in den USA auf dem Vormarsch? Es gab in den vergangenen Jahren einige Umfragen, die dies nahe legten. Besonders bei jüngeren Amerikanern, so hieß es, habe der Begriff „Sozialismus“ inzwischen einen besseren Klang als der Begriff „Kapitalismus“. Eine im Dezember vom amerikanischen Heartland Institute und Rasmussen Reports durchgeführte Umfrage kommt zu einem anderen Ergebnis.

Gefragt wurde: „Which is better – a free market economy or socialism?“ (Was ist besser, eine freie Marktwirtschaft oder Sozialismus?”). 75 Prozent der Befragten votierten klar für die freie Marktwirtschaft, nur elf Prozent für den Sozialismus. 14 Prozent waren unentschieden. Einschränkend muss hinzugefügt werden, dass diese Befragung – so wie dies manchmal in den USA gemacht wird – nicht bei der Gesamtbevölkerung durchgeführt wurde, sondern bei „likeley voters“ – das sind jene Amerikaner, die nach den Analysen des Umfrageinstitutes wahrscheinlich wählen werden. Bei der Befragung einer Stichprobe der gesamten Bevölkerung (also auch der Nichtwähler) würden die Ergebnisse vermutlich abweichen. Doch sind die Resultate so eindeutig, dass sich die Gesamttendenz mit Sicherheit nicht ändern würde.

Übrigens gab es bei den Antworten keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen und auch nicht zwischen Personen mit hohem und niedrigem Bildungsabschluss. Und Geringverdiener (unter 50.000 Dollar/ Jahr) haben keine größeren Sympathien für den Sozialismus als Personen, die über 100.000 Dollar im Jahr verdienen. Auch Weiße, Schwarze und Hispanics votierten alle mit Mehrheiten über 70 Prozent für die freie Marktwirtschaft. Allerdings genießt der Sozialismus unter schwarzen Wählern mit 17 Prozent eine doppelt so hohe Zustimmung wie unter Hispanics (8 Prozent).

Den größten Unterschied gab es zwischen jungen Amerikanern unter 40 Jahren und älteren über 65 Jahren. Von den jungen Amerikanern votierten immerhin 18 Prozent für den Sozialismus, das sind dreimal so viele wie bei älteren Amerikanern, von denen nur 6 Prozent Sympathien für den Sozialismus zeigten.

Auch unter den Wählern der Demokraten überwiegen die Anhänger der freien Marktwirtschaft (57 Prozent) klar die Anhänger des Sozialismus (19 Prozent). Bei Wählern der Republikaner ist der Unterschied noch deutlich ausgeprägter: 91 Prozent sind für die freie Marktwirtschaft und nur eine verschwindende Minderheit von 4 Prozent hat Sympathien für den Sozialismus.

Die Ergebnisse korrespondieren mit einer Befragung, die für die Studie „The Rich in Public Opinion“ durchgeführt wurde. In dieser Studie zeigte sich, dass eine negative Einstellung zu reichen Menschen in den USA geringer ausgeprägt ist als in europäischen Ländern (mit Ausnahme Großbritanniens, wo die Ergebnisse ähnlich waren wie in den USA). Der sogenannte Sozialneidkoeffizient, der zeigt, wie stark der Sozialneid ausgeprägt ist, war in Frankreich und Deutschland mit 1,26 bzw. 0,97 am höchsten, gefolgt von Italien mit 0,62. In Spanien (0,43), den USA (0,42) und Großbritannien (0,37) war er deutlich geringer. Aber auch diese Befragung bestätigte die großen Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Amerikanern: Bei Amerikanern unter 30 Jahren war der Sozialneidkoeffizient mit 0,56 deutlich höher als bei Amerikanern über 60 Jahren (0,28). In allen fünf untersuchten europäischen Ländern war es umgekehrt: Hier haben jüngere Menschen eine positivere Einstellung zu Reichen als die älteren.

Folgen Sie mir auf Twitter.

Über den Autor