Eine Woche nachdem ich am 7. April an dieser Stelle vor einer Anleihenblase warnte, stiegen die Kurse deutscher Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit auf das höchste Niveau der Geschichte bzw. die Renditen fielen auf ein historisches Tief von 0,049 Prozent. Einige Leser sprachen mich damals verwundert auf meine Warnung vor einer Anleihenblase an. Anleihenblase? Was soll das denn sein?
Zwischenzeitlich stieg die Rendite der Bundesanleihe bis auf 0,8 Prozent – mehr als das Sechszehnfache (!!) von Mitte April. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG titelte gestern im Finanzteil: „Absturz der Anleihen“. Über eine ganze Seite werden der „Blitz-Absturz“ und die Gründe dafür beschrieben. „Börsianer sprechen von einem veritablen Anleihen-Crash und einem der größten Ausverkäufe in der Geschichte der Bundesanleihen“, so die Zeitung. Auslöser für den rapiden Absturz könnte eine Äußerung des legendären Anleiheinvestor Bill Gross gewesen sein, der sagte, deutsche Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit seien „the short of a lifetime“, also der „Leerverkauf des Lebens“.
Ist die Anleihenblase jetzt schon geplatzt – oder geht es wieder aufwärts mit den Kursen bzw. abwärts mit den Renditen? Ich weiß es nicht. Ich fühle mich jedenfalls in meiner Warnung, die ich am 7. April hier schrieb, vollauf bestätigt:
„Wer diskutiert eigentlich über die Anleihenblase? Geben Sie mal bei Google die Begriffe Aktienblase, Anleihenblase und Immobilienblase ein. Sie werden feststellen:
Anleihenblase 6.650 Einträge
Aktienblase 20.100 Einträge
Immobilienblase 223.000 Einträge
Ich nehme die Zahl der Einträge als Kontraindikator. Alle diskutieren über die Immobilienblase, niemand über die Anleihenblase. Meine Folgerung: Danach ist die Gefahr einer Anleihenblase am größten, die einer Immobilienblase am geringsten.“
Soweit meine Warnung, hier veröffentlicht auf dem absoluten historischen Höchstpunkt der Anleiheneuphorie. Noch eine Bemerkung in eigener Sache: Am 8. Juni erscheint mein Buch „Reich werden und bleiben“ im FinanzBuch Verlag (kann ab sofort bei Amazon vorbestellt werden). Dort setze ich mich intensiv nicht nur mit Aktien, sondern auch mit Immobilien, Anleihen und anderen Anlageformen auseinander. Das Buch ist derzeit im Druck. Und ich bin froh, dass ich dort auf S. 173 geschrieben hatte: „Eigenartigerweise wird in den Medien immer wieder über eine Aktien- und über eine Immobilienblase diskutiert, viel seltener jedoch über eine Anleihenblase. Ich halte jedenfalls aus heutiger Sicht das Risiko beim Erwerb von Staatsanleihen für sehr viel höher als die Chancen.“