Robert Habeck hat Lehren aus Corona gezogen und macht Zukunftsvorschläge. Deutschland soll eine große Selbsthilfegruppe werden.
In seinem Blog zu Ostern zieht der Grünen-Chef Robert Habeck wichtige Lehren aus der Krise und macht vor allem Vorschläge, was wir nach der Krise tun sollten. Seine fraglos innovativste Idee: „Es wäre ein großes Zeichen der Bundesregierung, nach der Krise Zukunftsbündnisse, Räte zu gründen, in denen zufällig geloste Bürgerinnen und Bürger das Erlebte diskutieren, über Konsequenzen für die Zeit danach beraten und gesellschaftliche Schlüsse daraus ziehen.“
Das ist eine Mischung aus Marx („Pariser Kommune“), Lenin, Extinction Rebellion und Gruppentherapie. Der alte Traum der sozialistischen Räterepublik („alle Macht den Räten!“) wird verknüpft mit dem Losverfahren für Bürgergruppen, das von der Weltuntergangssekte Extinction Rebellion stammt. Laut Extinction Rebellion soll das, was in diesen Räten diskutiert wird, auch als verbindliche Leitlinie für die Parlamente gelten. Innovativ ist freilich, dass die Bundesregierung diese Räte-Selbsthilfegruppen gründen soll. Vielleicht sieht sich Habeck ja schon als Bundeskanzler, der das als erste Regieurngsmaßnahme verkünden wird.
- Ich kann mir diese Räte-Selbsthilfegruppen schon vorstellen, in denen unter Anleitung von Angela Merkel und Robert Habeck Fragen wie diese diskutiert werden:
- „Haben sich Männer am Bügeln der Masken beteiligt, oder wurden in der Corona-Krise mal wieder tradierte, geschlechtsspezifische Rollenmuster deutlich?“
- „Wie können wir jetzt konkret gegen die von US-Wissenschaftlern vorgeschlagene Ausrottung von Fledermäusen kämpfen, um die Artenvielfalt zu erhalten?“
- „Was hast du in der Quarantäne-Zeit für den Klimaschutz getan?“
- „Hast du trotz Ausgangssperre an Demos für die Aufnahme von Geflüchteten teilgenommen?“
- „Wie bist du mit deiner Angst vor dem Virus und dem Klimatod umgegangen, was hat das Virus mit dir gemacht?“
- „Wir haben gelernt, dass wir auf das Fliegen verzichten können – wir können wir das in die Nach-Corona-Zeit retten?“
- „Können wir den 2-Meter-Abstand zwischen Mann und Frau nicht auch nach der Corona-Zeit beibehalten, um sicher allen #metoo-Situationen vorzubeugen?“
- „Sollten wir die Maskenpflicht nicht beibehalten, um die soziale Ungleichheit zu beseitigen, die schöne Menschen in Alltagssituationen privilegiert und weniger gut aussehende ausgrenzt?“
- „Wie können wir den Kapitalismus überwinden und die Globalisierung sanfter machen?“
Habeck entwickelt in seinem Blogbeitrag schon Ideen, was man alles diskutieren sollte: „Drittens sollten wir die Globalisierung nicht mehr dem Markt allein überlassen, sondern sie sanfter und fairer, hoffentlich solidarischer und robuster gestalten.“ Dass weltweit Billionenbeträge ausgegeben werden, ist für Habeck eine frohe Botschaft. Er leitet daraus ab: Das Geld ist ja da, und weil wir gemerkt haben, dass es irgendwie doch da ist, können wir gleich die zweite Billionenrunde beim Geldausgeben einleiten – diesmal für das Klima. Bei Habeck hört sich das so an: „Einerseits hat uns Corona gezeigt, wie verwundbar und verletzlich eine Gesellschaft ist, anderseits aber auch, was alles möglich ist, wie geduldig und solidarisch Menschen sein können, wie kreativ, wie wir Produktionskapazitäten aus dem fast Nichts schnell hochfahren können, wie viel Geld mobilisierbar ist, wenn man will und muss. … Auch in dem Sinn, dass wir uns wundern werden, was alles geht. Wie schnell wir unsere Gesellschaft klimaneutral machen können, dass wir uns auch im Verkehr besser vernetzen können…“
https://www.robert-habeck.de/texte/blog/nach-der-zeit-der-corona-verbote/
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