Nicht alles Satire:
Nahles gründet „Arbeitskreis Pferd“

Erschienen am 21. Oktober 2018

SPD-Chefin Andrea Nahles hat ihren Einsatz für die Gründung eines „Parlamentskreises Pferd“ verteidigt. Ralf Stegner vom linken Flügel der SPD fordert, sie solle sich im Sinne sozialer Gerechtigkeit zumindest dafür einsetzen, die Hartz IV-Bezüge so aufzustocken, dass sich keiner mehr abgehängt fühlen muss und sich jeder ein eigenes Pferd leisten kann.

Gemeinsam mit anderen Parlamentariern will die Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD mit der Gründung des „Arbeitskreises Pferd“ im Deutschen Bundestag die Bedeutung von Pferden für Wirtschaft, Freizeit und Kultur würdigen. „Fast vier Millionen Reiterinnen und Reiter gibt es in Deutschland. Ich bin eine davon“, sagte sie der „Bild am Sonntag“. „Parlamentarier sollen den Kontakt zu allen Teilen der Gesellschaft haben“, betonte Nahles. „Pferde sind wunderbare Tiere, sie begleiten uns Menschen seit Jahrtausenden.“

Ralf Stegner, der dem linken Flügel der SPD zugeordnet wird, meinte kritisch dazu: „Ich glaube, es kostet uns weiter Akzeptanz bei unseren Wählerinnen und Wählern, wenn wir uns zwar gegen die Zweiklassenmedizin einsetzen, zugleich aber hinnehmen, dass es eine Zweiklassengesellschaft gibt, in der sich nur Besserverdiener ein Pferd leisten können. Schließlich sind viele Hartz IV-Empfänger und andere Opfer der neoliberalen Agenda 2010 davon ausgeschlossen. Sozial gerecht ist das nicht!“

Versöhnlich fügte Stegner jedoch hinzu: „Aber vielleicht entdeckt der ‚Arbeitskreis Pferd‘ das ja als neue sozialpolitische Forderung: JEDER soll sich ein Pferd leisten können, keiner darf sich abgehängt fühlen. Für die erste Sitzung des ‚Arbeitskreises Pferd‘ habe ich daher eine Kalkulation gefunden, die eine Diskussionsgrundlage sein könnte, um welche Beträge Hartz IV aufgestockt werden müsste, damit sich jeder ein Pferd leisten kann. Finanziert werde könnte das Ganze durch eine Ergänzungsabgabe für Besserverdienende. Das wäre der ultimative Abschied von der neoliberalen Agenda-Politik und damit könnte die SPD aus dem Umfragetief reiten.“ Man solle sich jedoch sehr rasch um die Umsetzung kümmern, da ansonsten die Gefahr bestehe, dass Angela Merkel nach Atomausstieg, Mietpreisbremse und Frauenquote auch diese Forderung der SPD übernehme.

SPD-Kostenkalkulation für Hartz IV-Zuschüsse für das eigene Pferd

  • Eigenes Pferd in Offenstallhaltung, Barhufer: monatliche Kosten von ca. 173 €
  • Eigenes Pferd in Offenstallhaltung, Beschlag nur vorne: Kosten von ca. 208 €
  • Eigenes Pferd in Offenstallhaltung, Rundumbeschlag: Kosten von ca. 231 €
  • Eigenes Pferd im Vereinsstall, Fütterung/ Misten inklusive, Tierarzt und Barhufer: Kosten von ca. 326 €
  • Eigenes Pferd im Vereinsstall, Fütterung/ Misten inklusive, Tierarzt und Beschlag vorne: Kosten von ca. 362 €
  • Eigenes Pferd im Vereinsstall, Fütterung/ Misten inklusive, Tierarzt und Rundumbeschlag: Kosten von ca. 385 €
  • Tierarztkosten für Ihr eigenes Pferd ??
  • Nutzung öffentlicher Reitwege ca. 90 €.
  • Haftpflichtversicherung für das Pferd, ca. 4 bis 20 € im Monat.
  • Besuch des Pferdezahnarztes. Bei unregelmäßig abgenutzten Zähnen kann das Pferd das Futter nicht mehr richtig zerkleinern und als Folge dessen die Leistungsfähigkeit abbauen. Die scharfen Kanten der Mahlzähne können zudem Verletzungen im Maul verursachen. Die Behandlung durch den Pferdezahnarzt kostet ca. 80 €, einmal im Jahr.

Der von Andrea Nahles (SPD) gegründete „Arbeitskreis Pferd“ führt inzwischen zu weiteren Diskussionen unter den politischen Parteien.

  • Die Grünen wollen nur mitmachen, wenn sich alle Mitglieder des Arbeitskreises verpflichten, ihre Katzen nicht mit Katzenfutter zu füttern, das Pferdefleisch enthält.
  • Die LINKE will nur mitmachen, wenn erstens der Mindestlohn für Stallknechte verdoppelt wird und wenn zweitens reichen Pferdebesitzern ihre Pferde abgenommen werden, um diese an Hartz IV-Empfänger umzuverteilen.
  • Merkel würde auch mitmachen, aber nur, wenn alle Zäune eingerissen werden.
  • Die AfD will nur mitmachen, wenn der Besitz von Araberhengsten nicht gefördert wird.
  • Die FDP will nur mitmachen, wenn sich der Kreis für mehr Marktwirtschaft in der Pferdezucht einsetzt.
  • Die CSU macht nur mit, wenn alle anderen anerkennen, dass es auch den Pferden in Bayern am besten geht.

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Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.