Ranking: Beste Corona-Sicherheit in kapitalistischen Ländern

Erschienen am 15. April 2020

Ist der Kapitalismus durch die Corona-Krise widerlegt? Ein Vergleich von zwei Rankings sagt genau das Gegenteil.

Sozialisten auf der ganzen Welt erzählen uns, der Kapitalismus habe in der Corona-Krise versagt. Der „Index of Economic Freedom“, der seit dem Jahr 1995 jährlich von der amerikanischen Heritage-Foundation ermittelt wird, misst die wirtschaftliche Freiheit von 180 Ländern. Man kann diesen Index auch als „Kapitalismusskala“ bezeichnen, so der Soziologe Erich Weede.

Die Deep Knowledge Group, ein renommiertes Thinktank, hat jetzt eine Zwischenbilanz der Corona-Bekämpfung vorgelegt und ein „Safety Countries Ranking“ erstellt, das zeigt, welche Länder seine Bürger am besten vor dem Corona-Virus schützt. In dem Ranking sind 40 Länder erfasst.

Für eine Gesamtbilanz ist es natürlich noch viel zu früh. Aber die Zwischenbilanz zeigt, dass die besonders stark kapitalistisch ausgerichteten Länder ihre Bürger am besten schützen. Denn von 180 Ländern der Welt gelten laut Heritage-Ranking nur 6 (also 3,3%) als wirtschaftlich sehr frei. Mit Ausnahme von Irland sind alle (!) diese besonders kapitalistisch geprägten Länder auch unter den 11 Ländern, die ihre Bürger am besten vor dem Corona-Virus schützen.

Nachfolgend die Liste der (laut Heritage-Foundation) sechs wirtschaftlich freiesten Länder der Welt (in Klammern der Platz, den das Land im Ranking des Top-40-Covid-19 Safety Countries Ranking einnimmt):

1. Singapur (8)

2. Hongkong (10)

3. Neuseeland (6)

4. Australien (4)

5. Schweiz (11)

6. Irland (34)

Schaut man umkehrt auf die Top-10 im Covid-19 Safety-Countries-Ranking so gehören alle diese Länder (mit einer Ausnahme: China) laut dem Ranking der Heritage-Foundation zu der Gruppe der 30 wirtschaftlich freiesten Länder der Welt. Also 90% der Länder, die ihre Bürger am besten vor dem Corona-Virus schützen, gehören zu der kleinen Gruppe von 17% der Länder mit der stärksten kapitalistischen Ausrichtung.

Nachfolgend die Liste der Top-10 im Covid-19 Safety-Countries-Ranking (in Klammern der Platz im Ranking der Heritage-Foundation der wirtschaftlich freiesten Länder der Welt):

1. Israel (26)

2. Deutschland (27)

3. Südkorea (25)

4. Australien (4)

5. China (103)

6. Neuseeland (3)

7. Taiwan (11)

8. Singapur (1)

9. Japan (30)

10. Hongkong (2)

Natürlich gibt es keinen 1:1-Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Freiheit und Schutz vor dem Corona-Virus: Großbritannien beispielsweise, das im Heritage-Ranking der wirtschaftlich freiesten Länder auf Platz 7 ist, findet sich nicht in dem Ranking der Länder, die ihre Bürger am besten vor Corona schützen: Hier hatte die Regierung – ähnlich wie in den USA – das Problem länger unterschätzt als in vielen anderen Ländern, mit entsprechenden Auswirkungen.

Aber obwohl das Ranking nur eine Zwischenbilanz ist und man sicher im einen oder anderen Fall über die richtige Platzierung streiten könnte, ist eines eindeutig: Die These, dass „der Markt“ oder „der Kapitalismus“ an Corona schuld sei, die von Linksintellektuellen in zahlreichen Artikeln vertrete wurde, findet keine Unterstützung.

Wie steht es umgekehrt mit den Ländern, die das Schlusslicht im Ranking der der wirtschaftlichen Freiheit bilden? Länder wie Venezuela und Nordkorea, die in dem Heritage-Ranking ganz am Schluss stehen, finden sich nicht in dem Ranking der Top-40 Covid-19 Safety Countries. Nordkorea ist das Schlusslicht in dem Heritage-Ranking: In dem diktatorisch regierten Land gibt es offiziell keinen einzigen Corona-Fall, so wie es auch keine Kriminalität und keine Arbeitslosigkeit, keinen Hunger und keine Armut gibt.

Auf dem vorletzten Platz (179) im Index der wirtschaftlichen Freiheit steht Venezuela. „Wir stehen mit unserem Gesundheitssystem schlechter da als Haiti“, warnt José Félix Oletta, ehemaliger Gesundheitsminister Venezuelas. Die Regierung habe 46 Krankenhäuser für die Behandlung von Corona-Infizierten ausgewiesen, davon befinden sich vier in der Hauptstadt Caracas. „Aber es gibt gerade einmal 206 Intensivbetten in diesen 46 Krankenhäusern und nur 102 Beatmungsgeräte. Das seien weniger als zehn Prozent der benötigten Ausrüstung für ein nur mittleres Katastrophenszenario, unterstreicht Oletta gegenüber dem „Spiegel“. Zudem seien Strom, Wasser, Medikamente und Schutzausrüstungen Mangelware, ergänzt der Mediziner und Gründer der „Alianza Venezolana por la Salud“, einer Art Beobachtungsstelle für Gesundheit und Epidemien.

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Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.