Skeptiker in der FDP versuchte Angela Merkel vergangene Woche mit der Versicherung zu beruhigen, eine Vergemeinschaftung der Schulden werde es nicht geben, „solange sie lebe“. Die Formulierung an sich war schon ziemlich dumm, denn was hat die Sache mit Frau Merkels Lebenserwartung zu tun? Eurobonds werden – leider – ohnehin allerspätestens dann kommen, wenn diese Legislaturperiode vorbei ist. SPD und Grüne sind dafür – sie trauen sich inzwischen nur nicht mehr, das so laut zu sagen, weil sie wissen, dass die Mehrheit der Deutschen strikt dagegen ist.
Die Fixierung auf die Eurobonds lenkt zudem davon ab, worum es eigentlich geht, nämlich darum, dass Deutschland in gigantischem Maße für andere Länder Transferzahlungen bzw. Garantien gibt leistet. Das ist erstens heute schon der Fall. Und zweitens wurde vergangene Woche ein weiterer skandalöser Schritt genau in diese Richtung unternommen. Spanien und Italien bzw. deren Banken bekommen demnächst Gelder in praktisch unbegrenzter Höhe, ohne dass sie – wie Griechenland – durch eine Troika beaufsichtigt und zu Reformen gezwungen werden sollen. Als Grieche wäre ich über diese Ungerechtigkeit – hier wird ganz offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen – empört.
Es ist doch klar, dass die Südländer für die grenzenlose Vergemeinschaftung der Schulden sind, denn sie profitieren, während Deutschland zahlt. Merkel ist dem Drängen von Italien und Spanien sehr weit entgegengekommen. Ihre „harte“ Haltung ist in Wahrheit viel weicher, als es nach außen erscheint. Darüber können auch Sprüche wie der oben zitierte nicht hinwegtäuschen.
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