Warum ich auf den Dollar gesetzt habe

Erschienen am 5. Januar 2015

Das WALL STREET JOURNAL titelte in der ersten Januarausgabe auf S.1: „Dollar Surges to 11-Year High Against Biggest Rivals.“ Weiter heißt es: „Investors snapped up dollars pushing the greenback to its highest level against major currencies since September 2003.“ Auch in Deutschland wird die Stärke des Dollars wahrgenommen, der auf ein 4,5 Jahres-Hoch zum Euro gestiegen ist.

Am 22. Oktober 2012 habe ich an dieser Stelle einen Grundsatzartikel mit dieser Überschrift veröffentlicht: „Der Euro wird nicht sein oder er wird schwach sein. Die Zukunft der europäischen Währung.“

In diesem Artikel hatte ich zwei Szenarien entwickelt:

„Szenario 1: Die europäischen Politiker halten ‚um jeden Preis‘ am politischen Projekt des Euro fest… Das Ergebnis wird ein schwacher Euro sein.

Szenario 2: Die Zentrifugalkräfte sind so stark, dass die Währungsunion trotz aller Rettungsversuche auseinander bricht…

Währungsprognosen sind mit großer Unsicherheit behaftet, besonders wenn sie kurzfristiger Natur sind. Dennoch möchte ich eine Prognose wagen: Der Euro ist derzeit zu stark bewertet, weil die Finanzmärkte stets euphorisch auf kurzfristige geldpolitische Maßnahmen der Notenbanken reagieren und langfristige Probleme dabei ausblenden. Das eröffnet Chancen für Anleger, die langfristig denken…“ Ich empfahl daher für Anleger mit einem längeren Anlagehorizont, die Währungen zu diversifizieren.

Immer wieder habe ich an dieser Stelle US-Immobilien empfohlen, und ich selbst habe schon vor längerer Zeit mehr als ein Drittel meines Geldes in Dollaranlagen investiert.

Sicher, die Talfahrt des Euro und der Aufwärtstrieb des Dollar werden nicht ungebremst so weitergehen. Aber fundamental und langfristig sehe ich die Perspektiven für die USA nach wie vor deutlich positiver als für Europa:

  • Die Bereinigung der Bankenkrise in den USA war konsequenter.
  • Die USA haben nicht mit einer Kunstwährung zu kämpfen, wie es der Euro ist.
  • Die USA haben eine positive Demografie, während Europa schrumpft.
  • Die USA sind nach wie vor innovativer: Alle großen Erfindungen der letzten zehn Jahre kommen aus den USA, nicht aus Deutschland: iPhone, Amazon, Google usw. Bei den Patenten haben sie den Rest der Welt ohnehin abgehängt.

Auch die USA haben erhebliche Probleme mit der Staatsverschuldung, und sie haben einen sehr schwachen Präsidenten. Trotzdem bleibe ich optimistisch für die USA und empfehle daher weiterhin, einen nicht unerheblichen Teil im Dollar anzulegen.

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.