Kaum etwas gilt als verlässlicher als demografische Prognosen. Die Zahl der künftigen Geburten der jetzt lebenden Frauen lässt sich in der Tat recht gut prognostizieren. Aber der große Unsicherheitsfaktor in jeder demografischen Prognose ist die Zuwanderung. Hier gibt es in den Prognosen meist drei Szenarien mit unterschiedlichen Annahmen.
Aber wenn man sich die Szenarien anschaut, die es in den vergangenen zehn Jahren gab, dann waren diese nicht besonders treffsicher, um es vorsichtig zu sagen. Kein Wunder: Niemand hat mit der Eurokrise gerechnet und dem daraus resultierenden Zustrom an jungen Arbeitnehmern aus den südeuropäischen Staaten. Und erst Recht hat niemand mit der großen Flüchtlingswelle gerechnet, die wir derzeit erleben und die für die deutsche Gesellschaft der nächsten Jahre eine große Herausforderung sein wird.
Nicht alle Flüchtlinge werden bleiben – aber viele werden bleiben. Und sie werden sich natürlich vorwiegend dort ansiedeln, wo es Arbeitsplätze gibt, also in den Großstädten. Das hat massive Konsequenzen für den Immobilienmarkt – vor allem für den Wohnimmobilien- und den Einzelhandelsimmobilienmarkt.
Ich rechne damit, dass die Politik schon sehr bald wieder Steuervorteile einführen wird. Besser wäre es, die Mietpreisbremse abzuschaffen, das Mietrecht zu liberalisieren, die Genehmigungspraxis erheblich zu vereinfachen und Grundstücke zu vernünftigen Preisen zur Verfügung zu stellen. Ich bezweifle jedoch, dass all dies geschehen wird.
Nein, man wird einen anderen Weg gehen. Ich rechne mit einer Wiedereinführung der degressiven AfA und anderen Steuervorteilen für die Förderung des Wohnungsneubaus. Ordnungspolitisch halte ich das für falsch, aber es ist „alternativlos“, weil die Politik marktwirtschaftliche Lösungen nicht beschließen wird.
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