Während die privaten Banken in den USA sich erholen und ihre vom amerikanischen Staat gezahlten Hilfen bereits sukzessive wieder zurückzahlen, erweisen sich die beiden quasi-staatlichen Banken Fannie und Freddie als Fass ohne Boden. Natürlich ist es für den US-Staat kein Problem, die Garantien auf „unendlich“ auszuweiten, denn schließlich kann man Geld ja unbegrenzt drucken…
Die beiden Banken sind ein Beleg dafür, wie schädlich es ist, wenn der Staat sich zu sehr in das Finanzsystem einmischt. Ausgestattet mit einem staatlichen Auftrag und einer impliziten Staatsgarantie (die nunmehr lediglich explizit gemacht wurde) hatten sie einen gigantischen Marktanteil errungen und dabei natürlich viele private Banken verdrängt.
Das Schlimmste war jedoch, dass die Politik die beiden Banken als Transmissionsriemen nutzte, um ihre aberwitzigen sozialpolitischen Utopien zu realisieren. Alle möglichen Programme wurden aufgelegt, um „benachteiligten“ sozialen Schichten den Erwerb von Immobilien zu ermöglichen. Jeder Amerikaner sollte seine eigenen vier Wände besitzen – und zwar insbesondere auch diejenigen, die bereits in der Vergangenheit bewiesen hatten, dass sie nicht mit Geld umgehen können. Nicht rationale, wirtschaftliche Erwägungen, sondern sozialpolitische Hirngespinste bestimmten die Geschäftspolitik dieser beiden Banken. Die Instrumente, um diese sozialpolitische Utopie zu realisieren, waren Fannie und Freddie, die sich für die absurdesten Kredite verbürgen mussten. Niemals wären solche Kredite vergeben worden, wenn der Staat diese beiden Banken nicht angewiesen hätte, letztlich dafür geradezustehen. Natürlich ging die Rechnung nicht auf. Das System funktionierte (scheinbar) nur so lange, wie die Immobilienpreise stiegen.
Die Politikerkaste faselt vom „Marktversagen“, aber in Wahrheit handelt es sich bei der ganzen Finanzkrise um eine Krise des staatlichen Interventionismus. Wie absurd es ist, von einem erhöhten staatlichen Einfluss auf das Bankensystem eine Therapie zu erwarten, zeigt am besten das amerikanische Beispiel, wo eigentlich für jeden deutlich sichtbar werden müsste, dass der Kern des ganzen Problems der zu starke Einfluss des Staates auf das Finanzsystem ist.
Ich fürchte, die Krise ist nicht vorbei, sondern wird – wann auch immer – in einer neuen, viel schärferen Dimension ausbrechen. Dann jedoch können die Staaten nicht noch einmal mit Billionen-schweren Hilfsprogrammen einspringen. Es besteht die Gefahr, dass es dann wirklich zu einer Implosion des Finanzsystems kommt.
Die richtige Folgerung aus der Krise wäre, den staatlichen Einfluss auf das Finanz- und Wirtschaftssystem massiv zurückzufahren. Das Gegenteil ist jedoch geschehen. Der staatliche Einfluss auf Banken ist erheblich ausgedehnt worden. Dabei werden wir übrigens beobachten, dass die unter Staatseinfluss stehenden Banken immer schlechter wirtschaften. Denn erstens werden sich die unter Staatseinfluss stehenden Banken staatlicher Einflussnahme auf ihre Geschäftspolitik nicht entziehen können. Zweitens werden die besten und fähigsten Manager diese Banken verlassen, weil sie bei privaten Banken besser bezahlt werden.
Freddie Mae und Fannie Mac sind – ebenso wie die deutschen Landesbanken – eigentlich warnende Beispiele, was geschieht, wenn ahnungslose Politiker die Geschäftspolitik der Banken beaufsichtigen und beeinflussen oder, wie im Fall der beiden US-Banken, diese gar als Instrumente zur Realisierung aberwitziger Sozialutopien missbrauchen.
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