Die Begrenzung der Miethöhe bei Neuvermietungen kommt

Erschienen am 30. September 2013

Sehr frühzeitig – vor anderen Medien – habe ich das Thema „Mietpreisbremse“ angesprochen und die Ansicht vertreten, dass eine Begrenzung der Miethöhe bei Neuverträgen kommen wird. Leider wird das jetzt mit Sicherheit eintreten. Denn die „Mietpreisbremse“ kostet die Union nichts. Sie muss dafür nicht – anders als bei anderen Themen – Wahlversprechen brechen, denn sie hat die Mietpreisbremse schließlich selbst im Programm stehen. Und es kostet den Staat kein Geld.

Es kommt jetzt darauf an, wie diese Mietpreisbremse ausgestaltet wird. Hätte es bei der Bundestagswahl zur Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition gereicht, wäre die Mietpreisbremse gar nicht gekommen. Oder vielleicht hätte es ein Gesetz mit diesem Etikett gegeben, aber mit harmlosem Inhalt. Das ist jetzt leider nicht zu erwarten.

Ich erwarte, dass Neubauten bei einer Neuregelung des Mietrechts ausgenommen werden, um den Eindruck zu erwecken, der Neubau werde nicht behindert. Aber das ist natürlich Augenwischerei, denn aus jedem Neubau wird später ein Bestand. Und Immobilieninvestoren denken langfristig.

Ich vermute, dass sich Union und SPD gleichzeitig auch auf die Wiedereinführung einer degressiven AfA einigen werden. Die Politiker glauben, die negativen Wirkungen der Mietpreisbremse für den Wohnungsneubau könnten durch steuerliche Vorteile kompensiert werden. Das ist natürlich abwegig.

Zudem sind auch weitere Belastungen der Immobilieneigentümer mit Auflagen zur energetischen Sanierung zu erwarten – schlimmstenfalls auch im Bestand. Insbesondere bei einer schwarz-grünen, aber auch bei einer schwarz-roten Koalition, wird das wahrscheinlich.

Die Assetklasse Wohnimmobilien bleibt dennoch als Investment interessant. Aber Immobilieneigentümer werden ihre Modelle modifizieren müssen. Es wird schwieriger werden, aus der reinen Bestandshaltung attraktive Renditen zu erwirtschaften. Andere Modelle zur Wertschöpfung, so etwa die Aufteilung und der Einzelverkauf von Wohnungen, werden an Bedeutung gewinnen, zumal ich bei einer Verschärfung der Eurokrise sogar mit wachsendem Interesse von Kapitalanlegern an deutschen Wohnungen rechne. Allerdings steuert die Politik auch hier schon dagegen – so etwa durch die exzessive Ausweitung von Milieuschutzgebieten und die Einführung von Genehmigungserfordernissen für die Aufteilung in diesen Gebieten.

Über den Autor

Rainer Zitelmann ist einer der führenden Immobilienexperten und -netzwerker in Deutschland.