Fakten zur Umwelt- und Klimakatastrophe in der „DDR“

Erschienen am 29. August 2021

„Klimaaktivisten“ behaupten, der Kapitalismus sei schuld an Klimawandel und Umweltzerstörung. Sie empfehlen mehr staatliche Regulierung und weniger Markt. Aber die geschichtliche Erfahrung spricht gegen sie.

Die „DDR“ schrieb bereits im Jahr 1968 den Umweltschutz als Staatsziel in die Verfassung und gründete bereits 1972 – 15 Jahre vor der Bundesrepublik – ein eigenes Umweltministerium. Ständig behauptete die „DDR“-Propaganda, der Kapitalismus sei schuld an der Umweltzerstörung und allein der Sozialismus mit seiner staatlichen Planwirtschaft könne für eine saubere Umwelt sorgen.

Doch wie sah es in der Realität aus?

In dem Bericht der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der „DDR“-Vergangenheit, hieß es 1990: „Die ökologischen Probleme… sind verheerend. Auch für die Bevölkerung der DDR sind die Umweltbelastungen fast überall wahrnehmbar. Besonders gravierend ist die Luftverschmutzung durch Schwefeldioxid und Kohlendioxid, die durch die Verbrennung von Braunkohle entsteht. Die Braunkohle ist der größte Energieträger in der DDR, doch die Kraftwerke sind veraltet; es fehlt an Entschwefelungsanlagen. Die Belastung ist so stark, dass viele Menschen in den betroffenen Regionen, z.B. rund um die Industriezentren Leipzig, Halle, Karl-Marx-Stadt und Dresden, überdurchschnittlich oft an Atemwegserkrankungen und Ekzemen leiden. Der ‚Industrienebel’ sorgt regelmäßig für Smog-Alarm in Städten und Dörfern und hinterlässt Staubschichten auf Autos, Fensterbänken und zum Trocknen im Freien aufgehängter Wäsche. Auch die Gewässer sind hochgradig belastet. Die chemische Industrie leitet ihre Abwässer ungeklärt und schadstoffbelastet in die Flüsse und Seen ein. Der in der DDR häufig kolportierte Witz ‚In der DDR ist alles grau, außer den Flüssen’ spiegelt dies wider. Der ‚Silbersee’ bei Bitterfeld/Wolfen gilt als Synonym für eine besonders drastische Gewässerverschmutzung. Das ehemalige Tagebauloch diente der Filmfabrik Wolfen als Abwassergrube, in das Schlämme und Abfälle eingebracht werden. Die schwermetallverseuchte Schlammschicht beträgt 1990 an einigen Stellen bis zu 12 Meter. Zur Verschmutzung der Gewässer tragen aber nicht nur Industrieabwässer, sondern auch die großzügig eingesetzten Düngemittel aus der landwirtschaftlichen Produktion bei. Insgesamt waren viele Flüsse und Seen in der DDR 1990 ökologisch zerstört.“

Auf vielfältige Weise, so der Bericht, war auch der Boden in vielen Gegenden der ehemaligen „DDR“ mit Schadstoffen belastet, sei es durch die intensive Landwirtschaft bzw. Massentierhaltung oder die unsachgemäße Ablagerung giftiger Industrie- und Siedlungsabfälle auf ‚wilden’ Mülldeponien.

Sieben Liter Schnaps zum Trost

Die Bergleute, die in Wismut unter gesundheitsgefährenden Bedingungen Uran abbauten, bekamen zum Ausgleich bis zu sieben Liter Schnaps im Monat. Das Wort „Uran“ durfte nicht ausgesprochen werden und selbst in den Broschüren der Wismut-Berufswerbung wurde es streng gemieden. Auch in den privaten Gesprächen unter den Beschäftigten und Anwohnern des großen Uranbergbauunternehmens Europas war von Uran nie die Rede.

Daten zur Umwelt waren in der „DDR“ spätestens seit einem Ministerbeschluss vom 19. März 1974 „Geheime Verschlusssache“. Günther Mittag, Sekretär des Zentralkomitees der Staatspartei SED für Wirtschaft, behielt sich die Entscheidung über die Verteilung vor. Nach 1982 durften nur noch er selbst, der Staatsratsvorsitzende Willi Stoph und Stasi-Chef Erich Mielke den jährlichen Umweltbericht erhalten. Die volle Wahrheit über den katastrophalen Zustand der Umwelt in der DDR erfuhren viele Bürger erst nach der Wiedervereinigung.

Klimakiller „DDR“

Hier einige Fakten zum Vergleich:

  • Klimagefährdung: Der Historiker Hubertus Knabe, Experte für „DDR“-Geschichte, konstatiert: „Einer der größten Klimakiller der Welt war nämlich ein Land, das den Kapitalismus abgeschafft hatte – die DDR.“ Im Jahr 1989 wurde für jede Einheit BIP in der „DDR“ mehr als dreimal so viel CO2 emittiert wie in der Bundesrepublik.
  • Luftverschmutzung, Schwefeldioxid: Im Jahr 1988 stieß die „DDR“ 10 Mal so viel Schwefeldioxid pro Quadratkilometer aus wie die Bundesrepublik (48,1 Tonnen/qm gegen 4,6 Tonnen/qm).
  • Luftverschmutzung, Schwebstaub: Pro Quadratmeter lag die durchschnittliche Belastung mit 20,3 Tonnen/qm in der „DDR“ bei mehr als dem Zehnfachen des Wertes in der Bundesrepublik (1,8 Tonnen/qm).
  • Kohleöfen: In privaten Haushalten wurden zur Wende in der „DDR“ fast zwei Drittel der Wohnungen mit festen Brennstoffen wie Braunkohlebriketts beheizt.
  • Verschmutzung der Flüsse: Fast die Hälfte aller größeren Flüsse in der „DDR“ war 1989 biologisch tot. 70 Prozent durften nicht mehr für die Trinkwassergewinnung genutzt werden.
  • Knapp die Hälfte der „DDR“-Bewohner erhielt beim Aufdrehen des Wasserhahns zeitweise oder ständig kein sauberes Trinkwasser. Verantwortlich dafür war der hohe Eintrag von Stickstoff, Phosphor, Schwermetallen und anderen Schadstoffen in die Gewässer.

Der Historiker Knabe konstatiert: „Wie viele Klimaaktivisten heute vertrat die „DDR“-Führung die Auffassung, dass nur die Abschaffung des Kapitalismus die Umweltprobleme lösen könne. Verantwortlich für den rücksichtslosen Umgang mit der Natur sei die Profitgier der Konzerne, an deren Stelle gesamtgesellschaftliche Vernunft und Planung treten müsse. Dies sei nur im Sozialismus möglich.“

Planwirtschaft führt also zur größtmöglichen Umweltkatastrophe. Umso absurder ist es, dass uns „Klimaaktivisten“ heute einreden wollen, wir müssten den Kapitalismus abschaffen und mehr auf staatliche Regulierung der Wirtschaft setzen, um Umwelt- und Klimaprobleme zu lösen.

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Hubertus Knabe

Rainer Zitelmann ist Autor des Buches: „Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung“.

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